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Wie verschiedene Talente unseren Alltag bereichern

Wie verschiedene Talente unseren Alltag bereichern

Ein ehemaliger Kriminalkommissar leitet die Fahrradwerkstatt in einem SOS-Kinderdorf, ein früherer Lehrer kümmert sich mit Fingerspitzengefühl um Tiere, Spenden und Musik und eine Pharmazeutisch-Technische-Assistentin ist eine tatkräftige Unterstützung für das Team und die Besucherinnen und Besucher des Cafes eines Mütterzentrums. Ihr Engagement und ihre Talente sind eine große Bereicherung für unseren Alltag.
Freiwilliges Engagement im SOS-Kinderdorf Berlin-Moabit
Jurij Nazarow arbeitet ehrenamtlich im SOS-Kinderdorf Berlin Moabit. Mit seiner Arbeit unterstützt er nachbarschaftliches Miteinander und generationsübergreifende Angebote. Dabei erweist sich der ehemalige Lehrer als echtes Multitalent:
Er trägt Sorge für die Tiere in unserer Kindertagesstätte. Vom Schildkrötenaquarium bis zum Hühnerstall kümmert er sich um die Fütterung, Reinigung und Pflege seiner „Schützlinge“ – sogar an den Wochenenden!
Nicht weniger sorgfältig pflegt er auch unseren Spendenkeller. Wir erhalten aus der Nachbarschaft viele gute Spenden, die eingelagert und an bedürftige Familien weitergegeben werden.
Außerdem spielt Herr Nazarow ausgezeichnet Klavier und Akkordeon – mit seinen Auftritten bereichert er jedes Fest.
Freiwilliges Engagement im SOS-Kinderdorf Lippe
Walter Oetting hat viele Jahre als Kriminalkommissar gearbeitet. Schon einige Jahre vor seiner Pensionierung hat er sich überlegt, wie er sich in seinem Ruhestand engagieren könnte. Über private Kontakte entstand die Idee, das SOS-Kinderdorf Lippe technisch zu unterstützen.
Im Gespräch entwickelte Herr Oetting ein Angebot, das seinen Neigungen und Fähigkeiten entspricht: Er leitet in der Fahrradsaison von März bis November eine Fahrradwerkstatt. In „seiner Garage“ im Kinderdorf stehen alte Fahrräder, das von ihm benötigte Werkzeug wird ihm vom Kinderdorf zur Verfügung gestellt. Die neueste Errungenschaft ist eine Aufhängung für Fahrräder, die die Reparaturarbeiten erleichtert. Die Kinder wissen, dienstags von 15.00 bis 17.00 Uhr ist er da. Zeit und Rhythmus hat Herr Oetting selbst gewählt. Seit fünf Jahren leitet er dieses Angebot selbständig, zuverlässig und mit großem Erfolg.
Für ihn ist es ganz wichtig, sein handwerkliches Talent an die Kinder weiterzugeben. Er repariert die Fahrräder immer mit ihnen zusammen, gibt Tipps und steht ihnen mit „Rad und Tat“ zur Seite – auch in anderen handwerklichen Dingen wie zum Beispiel dem Bau von Hasenställen oder Vogelhäuschen.
Der Kontakt zu den Bewohnern des Kinderdorfs ist ihm wichtig. Mit der Zeit ist Herr Oetting allen ans Herz gewachsen und im Kinderdorf sehr beliebt. Er geht in die Familien, um einen Kaffee zu trinken, einen Plausch zu halten und selbstverständlich ist er bei Ausflügen und Feiern dabei. Mit seiner besonderen Ausstrahlung ist er für die Kinder Vertrauens- und zugleich Autoritätsperson. Er gibt Haltungen und Werte an sie weiter, kann ihnen gut einen Spiegel vorhalten und ihnen auch Mal offen sagen, wie ihr Verhalten auf ihn wirkt.
Er gehört einfach dazu. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nennen ihn ganz selbstverständlich „Kollege“.
Hilfe durch freiwilliges Engagement im SOS-Mütterzentrum Zwickau
Eigentlich ist Eva Maria Schubert gelernte Pharmazeutisch-Technische-Assistentin und eigentlich hat sie jahrelang als „Mädchen für Alles“ dafür gesorgt, dass im Druckereibetrieb ihres Mannes alles rund lief. Eigentlich. Dann kamen die ersten Vorboten der Wirtschaftskrise und Frau Schubert musste sich 2004 selbst entlassen. „Zuerst war ich der Meinung, wer arbeiten möchte, findet auch was“, erzählt sie, „aber dann merkte ich, dass es gar nicht so leicht war, etwas Neues zu bekommen.“ Schlimm wurde es, als sie sich von ihrem Mann trennte, die Belastungen des Alltags zuviel wurden und ihr die Decke auf den Kopf fiel. Die Mutter dreier Kinder hatte ihr Leben lang gearbeitet und plötzlich lag der Tag unstrukturiert vor ihr. „Irgendetwas musste ich machen.“ Sie begann im Internet zu suchen und stieß auf die Zwickauer Ehrenamt-Börse.
Frau Schubert kannte das Mütterzentrum durch ihre beiden älteren Kinder, die als Jugendliche häufig das Freizeitangebot des Zentrums nutzten. „So habe ich im Mai 2006 begonnen, einmal die Woche für einige Stunden in die Arbeit des Cafés hineinzuschnuppern. Schnell merkte ich jedoch, dass die drei Stunden pro Woche überhaupt nicht ausreichten, um richtig ins Team hineinzufinden.“ Doch Frau Schubert gab nicht auf und kümmerte sich um einen 1-Euro-Job, den sie 2007 auch bekam. „Über den Zeitraum von vier Monaten half ich dann jeden Tag im Mütterzentrum mit und lernte es so richtig kennen.“ Gabriele Friedrich, die Leiterin des Mütterzentrums, möchte auf Frau Schubert heute nicht mehr verzichten: „Sie ist immer zur Stelle, auch wenn wir mal kurzfristig jemanden brauchen.“
Inzwischen hat die ehrenamtliche Helferin zwei feste Tage die Woche, an denen sie ins Café kommt. Dabei unterstützt sie das Team hinter dem Tresen, ist aber auch Ansprechpartnerin für alle Frauen, die ins Mütterzentrum kommen, die sich nach einem Kurs erkundigen, die versuchen, Anschluss zu finden oder einfach mal jemand zum Reden brauchen. Ein Engagement, von dem auch sie selbst etwas hat: „ Ich bin froh, dass ich etwas Sinnvolles machen kann und für das Arbeitslosengeld, das ich erhalte, auch selbst einen Einsatz bringe.“