Wie Mädchen und Jungen den Kontakt zum Jugendamt und ihren Aufenthalt in Einrichtungen der Heimerziehung oder des betreuten Wohnens beurteilen, hängt nicht zuletzt davon ab, ob sie sich als junge Menschen ernst genommen fühlen und inwieweit ihnen Mitsprache- und Gestaltungsmöglichkeiten eingeräumt werden. Dass Kinder und Jugendliche prinzipiell in der Lage sind, ihre Lebenssituation einzuschätzen, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu äußern, sich zu ihren Belangen eine eigene Meinung zu bilden und diese zu vermitteln sowie ihr Lebensumfeld mitzugestalten, ist heute unumstritten. Sie wollen deshalb zu Recht bei allen Entscheidungen über ihr Leben mitsprechen und Einfluss auf ihren Alltag in der Jugendhilfeeinrichtung nehmen.
Dieser Materialienband dokumentiert in Teilen die Tagung des SOS-Kinderdorf e.V. „Beteiligung ernst nehmen" (November 2001) und liefert darüber hinaus fachliche Begründungen für die Beteiligung von Mädchen und Jungen in der stationären Erziehungshilfe sowie gelungene Beispiele aus der Praxis. Außerdem werden die Ergebnisse einer kleinen, nicht repräsentativen Erhebung dargestellt, in der Mädchen und Jungen sowie Ihre Betreuer zu ihren Erfahrungen, Vorstellungen und Wünschen in Sachen Beteiligung befragt wurden.