Die Lieferung bleibt aus, der Pfleger ist erschöpft und das Fließband steht zu oft still: Wenn ausgebildete Fachkräfte fehlen, dann bedeutet das einen Mangel nicht nur für die Wirtschaft oder das Sozialsystem. Es ist ein Mangel, den Millionen Menschen spüren. Versorgungs- und Dienstleistungen sind somit nur noch eingeschränkt verfügbar. Die Wirtschaftsleistung sinkt und Unternehmen müssen sich über die Wahl ihres Standortes Gedanken machen - oder schließen.
Mitarbeitende zu finden ist für viele Unternehmen inzwischen ein Problem. Es gibt aber Lösungen für den Fachkräftemangel. Welche Faktoren den Mangel an qualifizierten Fachkräften bedingen, welche Branchen besonders betroffen sind, ob politische Maßnahmen ergriffen werden und was Unternehmen tun können, um neues Personal zu finden und zu binden, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Unterschiedlicher Bedarf an Fachkräften
Viele Menschen in Deutschland sind Fachkräfte: Die Lehrerin in einer Schule. Der Lageristen in der Industrie. Eine Erzieherin in einem SOS-Kinderdorf. Streng genommen hat eine Fachkraft eine Berufsausbildung oder einen Hochschulabschluss absolviert. Inzwischen arbeiten jedoch auch viele Menschen ohne einen solchen Abschluss in einer Position, für die ihnen dann formal die Qualifikation fehlt. Sie haben sich durch Weiterbildungen das notwendige Know-how angeeignet. Das hat eine Studie der Bertelsmann-Stiftung bereits 2018 ergeben. Nicht überall fehlen Mitarbeitende, doch gerade in den folgenden Branchen stehen besonders Wenige zur Verfügung:
- Gesundheitswesen
- Soziales
- Logistik
- Gastgewerbe
- Elektromobilität
- Erneuerbare Energiewirtschaft
Laut der Bundesagentur für Arbeit gibt es in jedem sechsten Beruf in Deutschland zu wenig Personal. Eine Entspannung ist nicht in Sicht: Die Entwicklung deutet auf eine steigenden Fachkräftemangel hin. Dabei ist der deutsche Arbeitsmarkt nicht leergefegt. Allerdings waren nur 26 % der Arbeitslosen im Jahr 2022 auf der Suche nach einem Job in einem der oben genannten Berufsfelder. Der Mangel beginnt bereits in der Schule. An Grund-, Mittel- und Hauptschulen fehlen Lehrkräfte. In Bayern zum Beispiel drohen ganze Unterrichtsangebote zu entfallen. Das aus Schülerinnen und Schülern später geeignete Mitarbeitende werden, wird immer unwahrscheinlicher, wenn bereits die Schulbildung lückenhaft ist.
Nicht nur die Branchen sind unterschiedlich stark betroffen, auch bezogen auf die Unternehmensgröße gibt es Unterschiede. Generell gilt: Je größer das Unternehmen, desto drastischer ist der Mangel an Fachkräften. In Unternehmen ab 200 Mitarbeitenden bleiben drei von vier Stellen unbesetzt, da kein geeignetes Personal gefunden wird. Kleine Betrieben schaffen es offensichtlich, Mitarbeitenden besser zu binden und stehen auf der Suche nach neuen Arbeitskräften unter einem geringeren Druck. Aber auch diese Dynamik kann sich ändern: Je größer der Betrieb, desto eher gibt es auch Abteilungen, die das Personalmarketing übernehmen. Gehen den kleinen Betrieben Mitarbeitende verloren, sind sie schlechter für die Suche nach neuen Fachkräften gerüstet.
Fazit: Ob Kleinstbetrieb, mittelständisches Unternehmen oder DAX-Riese: Die deutsche Wirtschaft findet kein Personal und macht dadurch Jährlich Milliardenverluste.
Fachkräftemangel: Herausforderung für deutsche Unternehmen
Der Mangel an gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern birgt, nach hohen Rohstoff- und Energiepreisen, das höchste Geschäftsrisiko in Deutschland. Wichtige Arbeitsplätze bleiben unbesetzt; eine einfache Lösung gibt es nicht. Um Auszubildende sowie neue Mitarbeitende zu finden und zu binden greifen Unternehmen zu kreativen Methoden: höhere Löhne, extra vielen Urlaubstage und Geschäftswagen, die privat genutzt werden dürfen - auch wenn für den Job kein Auto nötig ist. Es herrscht ein Wettbewerb um den attraktivsten Arbeitsplatz. Die Belastung für Unternehmen, gerade KMUs, steigt. Damit man als Arbeitgeber dem Fachkräftemangel entgegenwirken kann, betrachten wir die Ursachen des Problems.