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Jungen Menschen ein liebevolles Zuhause geben

Caroline Fritz, SOS-Kinderdorfmutter

Caroline Fritz war fast 22 Jahre bei uns im SOS-Kinderdorf Württemberg tätig, davon 20 Jahre als SOS-Kinderdorfmutter. In ihrer eigenen SOS-Kinderdorffamilie hat sie 18 junge Menschen begleitet und ihnen im Haus 12 ein warmes und liebevolles Zuhause gegeben.

Erinnerst du dich noch an deinen ersten Tag als SOS-Kinderdorfmutter?

Oh ja! Das war der 15. Dezember 2002. Ich war wahnsinnig aufgeregt. Auch wenn ich da schon 16 Monate im SOS-Kinderdorf tätig war. Es war eigentlich vertraut, aber doch völlig anders. Jetzt war das „mein“ Haus und ich war offiziell SOS-Kinderdorfmutter mit einer eigenen Familie. Es war eine Mischung aus Respekt, Freude und Neugierde. So, als ob man zu viel Brausepulver geschleckt hat.

Gab es in deiner SOS-Kinderdorffamilie über all die Jahre eine bestimmte Tradition?

Es waren so viele schöne Rituale, die wir hatten. Ganz wichtig war bei uns das gemeinsame Abendessen. Mittags war es für ein Essen mit allen oft zu hektisch. Aber abends saßen wir immer alle zusammen am Tisch und haben uns ausgetauscht. Wer hat was erlebt, was hat den Einzelnen an dem Tag bewegt und was mussten die Kinder vor dem Schlafengehen noch unbedingt loswerden.

Was war für dich in der Zeit als SOS-Kinderdorfmutter herausfordernd?

Wie in jeder Familie kann der Alltag mit 6 Kindern manchmal schon ohne größere Ereignisse herausfordernd sein. Da ist immer irgendetwas, das man gerade so gar nicht auf dem Plan hat. Für mich waren die Abschiede immer sehr bewegend. Besonders schlimm war es gleich am Anfang, als das Jugendamt nach zwei Jahren entschied, dass eine Geschwistergruppe in meiner Familie jetzt doch in Pflegefamilien untergebracht werden soll. Die Kinder hatte ich mit 6 und 18 Monaten und 2 Jahren bei mir aufgenommen. Das war ein schwerer Abschied.

Was hat dich jeden Tag für diese anspruchsvolle Aufgabe motiviert?

Ich habe einem meiner ersten Kinder das Versprechen gegeben, dass ich mindestens so lange bleibe, bis sie 18 Jahre alt ist. Daran habe ich mich immer erinnert, wenn die Aufgabe als SOS-Kinderdorfmutter mal herausfordernder war. Wenn du einem Kind ein Versprechen gibst, dann musst du es auch halten. Darüber hinaus hat mich jedes einzelne meiner 18 Kinder hier motiviert. Nicht jeden Tag, das gebe ich ganz ehrlich zu. Sie haben alle etwas ganz Besonderes mitgebracht, dass mich fasziniert hat und ich sehen wollte, wo die Reise für sie hingeht.

Woran denkst du gerne zurück?

Das sind so viele Kleinigkeiten, die mich rückblickend lächeln lassen. Der erste Laternenumzug, den ich aus der Perspektive als SOS-Kinderdorfmutter mit einem der Kinder erlebt habe, hat mich sehr berührt. Die Kleine war gerade drei und ich durfte ihre wunderbare kindliche Freude teilen. Das war für mich sehr besonders. Und natürlich unsere gemeinsamen Urlaube. Die waren immer lustig, ereignisreich und auch etwas chaotisch.

Wohin geht die Reise jetzt für dich?

Rein räumlich gesehen, zurück ins Badische nach Scherzheim. Da sind meine Wurzeln und ich freue mich sehr, wieder in die Heimat zu ziehen. Ich nehme mir jetzt Zeit zum Durchatmen und Verarbeiten. Man muss das Vergangene sortieren und reflektieren, damit man bereit für Neues ist. Und dann gucke ich, was ich mit meiner Ausbildung als Musiktherapeutin, die ich die letzten Jahren gemacht habe, anfange. Mal sehen, welche Türen sich öffnen.
Liebe Caroline, wir wünschen dir alles Gute für den neuen Lebensabschnitt und viel Erfolg bei deinen nächsten Projekten. Wir werden dich hier sehr vermissen!

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