Wie schnell geht ein Kindergartenjahr vorbei. Für uns immer ein Anlass, kurz inne zu halten und mit unser Sommer-Waldpost auf das Jahr zurück zuschauen. Und natürlich verabschieden wir uns vor der Sommerpause von unseren „Großen“, die schon ganz ungeduldig auf ihren ersten Schultag warten. Ein riesen Abschiedsfest war dieses Jahr nicht möglich – dafür aber ein Riesenabschiedsbrief mit vielen schönen Erinnerungen. Macht es gut ihr Großen!
Liebe Kids, ,
so schnell verging dieses besondere Riesenjahr. Viele schöne Riesenmorgen hatten wir gemeinsam verbracht.
Dabei habt ihr die Heilkraft und die Besonderheiten vieler Heilpflanzen kennen gelernt. Es war euch wichtig, dass ihr möglichst bei allen Salben, Tinkturen und Ölen kräftig mitmischen dürft. Ihr habt Spitzwegerich und Efeu ganz klein geschnitten, den Spitzwegerichhonig im Erdloch vergraben und heute als wir überlegt haben mit welchem ätherischen Öl ihr die Efeuflüssigseife beduftet, hatte ich euch gesagt, dass ihr schnell das Fläschchen wieder verschließen müsst, nachdem ihr geschnuppert habt, da sich sonst die ätherischen Öle verflüchtigen. Da hat ein schlaues Füchsle gesagt: „ Oh ja, schnell die Deckel drauf machen, sonst müssen wir heute noch die ätherischen Öle wieder einfangen!“ Das mussten wir richtig Lachen!
Es ist oft lustig bei uns zugegangen. Auch unsere Übernachtung war sehr lustig. Besonders die Party mit Musik und Chips. Als ihr es euch dann alle in euren Schlafsäcken gemütlich gemacht habt, konnten wir hören, wie ihr euch gegenseitig eine gute Nacht gewünscht habt. Das war so schön: „ Gute Nacht Marie- Sophie!“ „Gute Nacht Anton!“...bis jeder jedem ein gutes Nächtle gewünscht hat!
Klasse war auch, dass wir trotz Corona zum Remsmittelpunkt gewandert sind und ihr bei der Riesenstadtführung mit eurem Wissen über Gottlieb Daimler geglänzt habt. Wir haben auch von Graf Ferdinand von Zeppelin gehört und dem Schneider aus Ulm, der mit selbstgebauten Flügeln wie ein Vogel über die Donau fliegen wollte. Könnt ihr euch noch an die Geschichte vom Uracher Brezelbäck erinnern? Die Brezeln, die wir anschließend gebacken hatten, waren wohl sehr lecker! Und unser Landesfürst der Eberhard im Bart, könnt ihr euch noch erinnern, warum die anderen Fürsten von Sachsen, Bayern und vom Rhein auf ihn neidisch waren?
Unser letzter Ausflug zum Rosensteinmuseum war echt klasse. Ich fand es so witzig, weil die älteren Schüler, die gelangweilt mit ihrem Lehrer auch im Museum waren, es nicht glauben wollten, was ihr über die Tiere erzählt habt oder den Namen von ihnen kennt. Oft sind die großen Schüler zum Tier hingelaufen und haben überprüft, ob der Name auch stimmt, den ihr gesagt habt. Ich glaube, weil ihr so interessiert und fröhlich ward, habt ihr die Schüler mit eurem Interesse angesteckt. Und als wir dann ab der Neckarbrücke im „Schweinsgalopp“ zum Bahnhof getrabt sind und gerade so den Zug erwischt hatten, waren wir uns einig: So ein schöner, unvergesslicher Ausflug.
Spannend waren auch die Hochwassertage. Wie verändert sahen unser Wald und die Bachlandschaft aus. Als wir dann noch einen Feuersalamander, dem ihr den Namen „Bürgermeister“ gegeben habt, weil er so hochachtungsvoll den Kopf drehte, gefunden hatten, war euer Glück perfekt. Was euch ausmacht, ist auch das gemeinsame Restaurant- oder Krankenhausspiel am Sonnenplätzchen. So schön spielt ihr miteinander und schließt keinen aus.
So kommst du nun endlich in die Schule und das ist richtig so. Alles was du für die Schule brauchst hast du zuhause oder bei uns im Wald gelernt. Vor allem hast du gelernt, wie wichtig es ist nach einem Streit, der zum Leben dazugehört, die Hand zur Versöhnung zu reichen, sich wieder zu vertragen und nicht nachtragend zu sein. Auch hast du gelernt, dass du den anderen so akzeptierst wie er nun mal ist. Aber auch, wie wichtig es ist unseren Wald zu schützen und zu bewahren, da er uns nicht nur den wichtigen Sauerstoff schenkt, sondern Wasserquelle und Lebensort für viele Tiere ist.
Wir wünschen dir für dein weiteres Leben, dass du all das, was du bei uns im Waldkindergarten, mit deinen Füchsle erlebt hast, nie vergisst. Auch, dass du immer weißt: du bist nicht allein, du hast deine Familie, deine Freunde und Gott, der dich so lieb hat, steht dir immer zur Seite.
Deine Bini mit Nina, Steffi, Linda und Heike