Am Vormittag des 22.12. findet in Spanien eines der bedeutendsten öffentlichen Ereignisse statt: Die staatliche Weihnachtslotterie. Diese gibt es seit 1812 und gilt gemessen an der ausgespielten Gesamtsumme als die größte Lotterie weltweit. So waren in 2019 insgesamt rund 2,4 Milliarden Euro zur Ausspielung vorgesehen. Der Hauptgewinn wird “El Gordo” oder “Der Fette” genannt. Das ganze Land befindet sich vor und während der Verkündung der Lottozahlen im Ausnahmezustand. Menschen versammeln sich zu großen Trauben und mit ihren Dutzenden Lottoscheinen, und hoffen auf das beste Weihnachtsgeschenk überhaupt. Die Lottozahlen werden traditionsgemäß von den Schülern der Madrider Schule San Ildefonso gesungen.
Ein katalanischer Weihnachtsbrauch ist der Tió de Nadal bzw. dem Weihnachtsbaumstamm, der üblicherweise mit zwei Beinen, lächelndem Gesicht und einer roten Kappe geschmückt wird. Von Mariä Empfängnis am 8. Dezember bis Weihnachten „ernähren“ ihn die Kinder jeden Tag mit Obst, vor allem mit Äpfeln und Brot. Tió de Nadal darf sich zudem nachts in eine eigene, kleine Decke kuscheln. Als Dank bringt er dann Schokolade und andere Süßigkeiten. Dazu wird der arme Kerl am Heiligabend ins Feuer gelegt und von der Familie mit Stöcken geschlagen bis er „kackt“. Ja, in der Tat wird es genauso benannt und oft auch mit traditionellen Liedern besungen.
Die eigentliche Weihnachtsbescherung findet in Katalonien wie im übrigen Spanien traditionell erst am 6. Januar (Dreikönigstag) statt.