Tag der Geschwister

10. April 2019

Geschwister – eine ganz besondere Beziehung

Heute ist der Tag der Geschwister. Er soll an die besondere Beziehung zwischen Geschwistern erinnern. Geschwister sind nicht nur Vertraute oder Verbündete, sie sind vor allem Familie. Manchmal sind sie die einzige Familie, die noch bleibt.
Deswegen gehört es auch zum Konzept von SOS-Kinderdorf, Geschwister bei der Unterbringung im Kinderdorf oder in einer Wohngruppe möglichst nicht zu trennen. Schon bei der Aufnahme gilt es zu klären: Bleiben Geschwister zusammen oder ist es besser sie unterschiedlich unterzubringen? „Wir wissen aus unserer jahrelangen Erfahrung, dass die Dynamik zwischen Geschwistern das Alltagsleben ungemein prägt“, sagt Dr. Kristin Teuber, Leiterin des Sozialpädagogischen Instituts beim SOS-Kinderdorf e.V., „denn bestehende belastende familiäre Vorgeschichten formen auch das Miteinander der Geschwister.“
Geschwisterleben im SOS-Kinderdorf
Kinderdörfer sind aufgrund ihrer Struktur besonders gut geeignet, um Geschwistern ein gemeinsames Zuhause zu bieten. Je nach pädagogischen Erwägungen und aktuellem Platzangebot gibt SOS-Kinderdorf Geschwisterkindern ein gemeinsamer Zuhause unter einem Dach oder zumindest nahe beieinander. Das differenzierte Angebot von Kinderdorffamilien und Wohngruppen ermöglicht es, auch Geschwister sehr unterschiedlichen Alters räumlich nahe unterzubringen. „Bei einer gelungenen Geschwisterbeziehung bilden Brüder und Schwestern ein Leben lang eine Bindung, die ihnen Unterstützung bietet“, weiß Dr. Kristin Teuber.
Lukas und Leonie* – Glück im Unglück
Die Mutter der beiden kämpfte jahrelang gegen ihre Suchterkrankung – leider erfolglos. Zuerst wurde Lukas im SOS-Kinderdorf Ammersee-Lech aufgenommen. Leonie blieb erst noch bei ihrer Mutter, die unter der Aufsicht des Jugendamtes noch eine Chance bekommen sollte. Als sich der Gesundheitszustand der Mutter verschlechterte, kam auch Leonie ins Kinderdorf in Dießen – zu ihrem Bruder Lukas. Zwischenzeitlich starb die Mutter der beiden. Sie haben noch einen weiten Weg vor sich. Erfahren Sie hier mehr.
*Namen und Alter zum Schutz der Kinder geändert. Das Foto zeigt nicht die realen Personen.
Freedah und ihre Geschwister

Freedah aus dem Benin ist 22 Jahre alt und allein verantwortlich für ihre sechs Geschwister. Vater und Mutter starben. Schule und die Aussicht auf eine Ausbildung rückten in weite Ferne. Benin gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Es gibt keinen Sozialstaat und keine staatliche Unterstützung für Waisen wie Freedah und ihre Geschwister. Doch Freedah wendete sich an SOS-Kinderdorf. Familien in Not werden mithilfe des Familienstärkungsprogramms mit Geld für Essen und Miete, aber auch mit Ausbildungsprogrammen, Arztkosten, Schulmaterialien und einkommensgenerierenden Maßnahmen unterstützt. Ein Hoffnungsschimmer für Freedah. Erfahren Sie hier mehr.
Fachtag „Geschwister als Ressource“ im SOS-Kinderdorf Bremen
Im SOS-Kinderdorf Bremen spielt das Thema „Geschwister“ eine ganz besondere Rolle. Dort eröffnete 2015 sogar die erste gemischtgeschlechtliche Wohngruppe für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge. Das Ziel: Geschwister dürfen zusammen bleiben! Für Experten findet dort am 21. Juni ein Fachtag zu dem Thema geschwisterliche Bindungen statt. Hier erfahren Sie mehr