Am Ende hielt es die Zuschauer im Jugendzentrum des SOS-Kinderdorfs Sauerland nicht mehr auf ihren Sitzen: Lauter Applaus und Jubelrufe waren die Belohnung für vier Tage harte Arbeit, an denen die jungen Schauspieler aus dem SOS-Kinderdorf ihre Neuinterpretation des Märchens Aschenputtel einstudiert hatten.
Viel Arbeit, die sich gelohnt hat

Die Prinzessin ohne Erbse, die Froschprinzessin, Rosenrot, Rapunzel, Schneewittchen und die neu in die Stadt gezogene Prinzessin Aschenputtel wollen dem Prinzen die Rose aus der Hand reißen.
© SOS-Kinderdorf Sauerland
Den Gesichtern der elf Mädchen und Jungen war nicht nur deutlich abzulesen, dass sich die Mühen der letzten Tage gelohnt hatten. Hier zeigten sich auch jede Menge Stolz und Selbstvertrauen. Das sah auch Ute Friedrich, die das Theaterprojekt von Seiten des SOS-Kinderdorfs geleitet hat: „Die Kinder haben innerhalb so kurzer Zeit Texte auswendig gelernt, Szenen einstudiert, Kostüme gebastelt, Geduld gezeigt, wenn sie warten mussten bis andere so weit waren. Nun zu sehen, dass sich das alles gelohnt hat und zu einem tollen Ergebnis geführt hat, ist für das Selbstbewusstsein der Kinder Gold wert.“
Dem stimmte auch die Theaterpädagogin Susanne Wilhelmina zu, die den Märchenklassiker neu interpretiert und an die Lebenswelt der Mädchen und Jungen angepasst hat: Ein regierungsmüdes Königspaar, das den Sohn verheiraten will, um endlich einmal Urlaub machen zu können, veranstaltet einen Ball. Eingeladen werden alle bekannten Prinzessinnen: Die Prinzessin ohne Erbse, die Froschprinzessin, Rosenrot, Rapunzel, Schneewittchen und die neu in die Stadt gezogene Prinzessin Aschenputtel. Im Fitness-Studio treffen die jungen Hoheiten aufeinander und erfahren von dem Heiratswunsch des Königspaars. Panik bricht aus – was ziehe ich an? Auf dem Ball verliert der Prinz schließlich sein Herz an Aschenputtel und überreicht ihr als Zeichen seiner Liebe eine Rose. Zwar dauerte das Stück nur rund 20 Minuten, die Vorbereitungen waren dennoch immens.
Mehr Stolz und Selbstvertrauen

Die Kinder beim Einstudieren von Mimik und Gestik.
© SOS-Kinderdorf Sauerland
Über drei Tage wurden im Werkraum Kostüme geschneidert und Hüte gebastelt, Texte wurden einstudiert und die Ausdrucksweise trainiert. Gerade für schüchterne Kinder war das laute Sprechen zum Publikum mit viel Mimik und Gestik eine große Herausforderung. Umso wichtiger war der Jubel nach der Aufführung, der einen großen Schub für das Selbstbewusstsein der Mädchen und Jungen bedeutet hat und ihnen eine Menge Selbstwertgefühl gegeben hat. „Das ist das, was Theaterpädagogik bewirken kann“, freut sich Susanne Wilhelmina. „Die Kinder lernen, dass sie wer sind.“
Finanziert wurde das Projekt durch die Aktion „Helfer Herzen“ der dm-Märkte in Lüdenscheid. Die beiden Drogeriemärkte hatten Anfang Oktober 1.200 Euro für das Theaterprojekt an das SOS-Kinderdorf Sauerland gespendet.
Spendenübergabe der dm-Märkte in Lüdenscheid.
© SOS-Kinderdorf Sauerland