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Aktuelles

Kreativ bleiben in den Zeiten von Corona

3. April 2020

Wie das SOS-Kinderdorf Sauerland mit dem Virus umgeht

Der Corona Virus hält die ganze Welt in Atem. Auch wir im SOS-Kinderdorf Sauerland mussten erstmal einmal durchatmen und uns neu sortieren. Was dieser Virus für ein SOS-Kinderdorf mit knapp 70 Kindern, welche bei uns leben, und ungefähr nochmal so vielen Kindern und Familien, welche in unseren Kitas oder ambulant betreut werden, und über 100 Mitarbeiter*innen bedeutet, kann man sich ausmalen. Die Aufforderung der Bundesregierung zu Hause zu bleiben, stellt uns vor enorme Herausforderungen.

Notbetreuung in der Kita Rapelkiste

Notbetreuung in der Kita und Familienzentrum Rappelkiste

Die Kitas mussten wir schließen und betreuen dort nur noch einen kleinen Teil der Kinder in Notfallgruppen. 

Auch das Team der Ambulanten Hilfen / Betreutes Wohnen fährt noch raus zu den betreuten Familien und Jugendlichen und versucht zusätzlich über intensive Telefongespräche oder gemeinsame Spaziergänge im Freien den Kontakt zu halten und Hilfestellungen zu geben. Besonders Familien die schon vor der Coronakrise in der Erziehung ihrer Kinder unterstützt wurden, weil vielfältige Herausforderungen sie an ihre Belastungsgrenze gebracht haben, benötigen jetzt weiterhin Unterstützung und dürfen nicht allein gelassen werden. Ebenso die jungen Erwachsenen im Betreuten Wohnen, denen die Decke auf den Kopf fällt, weil Ausbildung und Schule gerade ruhen.

Für die im SOS-Kinderdorf lebenden Kinder und Erwachsenen heißt es jetzt enger zusammenrücken, keine näheren Kontakte außerhalb der eigenen Kinderdorffamilie oder Wohngruppe. Und es heißt auch …….. – Langeweile!

Momentan unterstützen sich alle Bereiche hier im SOS-Kinderdorf untereinander sehr und versuchen dort zu entlasten, wo am dringendsten Hilfestellungen gebraucht werden – das zu beobachten, macht mich besonders stolz.“ sagt Einrichtungsleiterin Gabriele Polle.

Auf den Ernstfall vorbereitet

So hat die Dorfmeisterei zusammen mit der Hauswirtschaft zwei Häuser hergerichtet, deren Umbau gerade abgeschlossen war, um im Notfall eine Art „Isolierstation“ zu betreiben, wenn Kinder oder Jugendliche sich mit dem Virus infiziert haben. Das Gesundheitsamt in Lüdenscheid hat diese Vorsichtsmaßnahme sehr begrüßt, auch das die Mitarbeiter*innen sich bereiterklärt haben im Fall einer Ansteckung mit den erkrankten Kindern zusammen in Quarantäne zu gehen. Das erfordert ein hohes Maß an Flexibilität und Engagement.

Lernen und Freizeit – diese beiden Bereiche haben sich auch im SOS-Kinderdorf verschoben, weil die Kinder und Jugendlichen nicht mehr in die Schule gehen können. Lern-und Freizeitangebote mussten in Windeseile angepasst und erstellt werden. Der entlastende Vormittag für die Erzieher*innen, der Ihnen die Möglichkeit gab bürokratische und hauswirtschaftliche Dinge zu erledigen, fiel weg. Nun gibt es feste Lernzeiten, in denen die Kinder in ihren jeweiligen Häusern ihren digitalen Unterricht absolvieren. Nach getaner Arbeit kann nun aber kein Kind oder Jugendlicher mehr häuserübergreifend seine Freunde treffen, das stellt alle Bewohner*innen vor eine große Herausforderung, da gerade bei schönem Wetter der großflächige Außenbereich im SOS-Kinderdorf Sauerland zum gemeinsamen Toben und Spielen einlädt. Die Kollegen aus dem Fachdienst haben deswegen ein spezielles Freizeitprogramm für alle Kinder und Jugendlichen erstellt und bieten häuserintern verschiedene Aktivitäten an, damit die Kinder sich kreativ, motorisch und didaktisch austoben können. Ein Mal-und Bastelprogramm, Werkeln sowie Kino-und Videoabende runden das Programm ab.

Aber da sind auch die kleinen Momente, die einen verzweifeln lassen: was macht man, wenn bei strahlendem Sonnenschein der Eismann klingelt und sich jeder mit seinem Ersparten am Eiswagen drängelt? Dann verkauft der Fachdienst eben selber Eis aus dem Fenster der neu eingerichteten „SOS-Eisdiele“! Nach einer vorher festgelegten Reihenfolge wird die kühle Leckerei an alle ausgegeben. So umgehen wir entspannt den Auflauf am Eiswagen.

„Die Kinder und Jugendlichen sowie alle Mitarbeiter*innen machen das großartig und ich finde es beachtlich, wie wir der Krise auf diese Weise entgegentreten und jeder gerade über sich selbst hinauswächst.“ schmunzelt Gabi Polle, die noch über eine befreundete Apothekerin Notfall-Medikamente für jedes Haus ordern konnte. Mundschutz wird seit Anfang der Woche in der SOS-Kita und Familienzentrum Rappelkiste von fleißigen Heinzelfrauen genäht. Desinfektionsmittel und weitere Schutzausrüstung sind auf dem Weg ins Sauerland.

Kita-Zeitung sorgt für Verbundenheit

Auch die anderen SOS-Kitas in Lüdenscheid helfen tatkräftig mit und unterstützen das SOS-Kinderdorf: da wird eine Kita-Zeitung ins Leben gerufen, damit die Kinder und Erzieher*innen der SOS- Kita und Familienzentrum Kindervilla in dieser schweren Zeit verbunden bleiben und auch die Eltern Anregungen bekommen, wie sie ihre Kinder Zuhause beschäftigen können. Die Erzieherinnen der SOS-Kita und Familienzentrum Rappelkiste versenden zudem „Mut-Macher-Bilder“, die von den Kindern gestaltet werden und samt Foto wieder in der Kita landen und dort die Fenster schmücken. So spüren auch die Kinder und Jugendlichen im SOS-Kinderdorf, dass viele kleine und große Menschen mit ihnen verbunden sind.

Wie sie sehen, ist das SOS-Kinderdorf Sauerland gut gerüstet für den Fall einer Infektion. Momentan sind wir alle gesund und munter und freuen uns, wenn wir bald auch wieder Publikumsverkehr ins Kinderdorf lassen dürfen und unsere Kinder häuserübergreifend und mit ihren Freunden aus der Kita und der Schule unbeschwert spielen und lernen können.