Wer einen kleinen Einblick in ein sozialpädagogisches Handlungsfeld haben möchte und damit vielleicht mehr erfahren will über das Berufsbild von Erzieherinnen und Erziehern oder Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, der kann sich jederzeit für ein Praktikum beim SOS-Kinderdorf Sauerland bewerben. Wir wünschen uns engagierte Praktikantinnen und Praktikanten, die Interesse an der sozialen Arbeit haben und aufgeschlossen für flexible Arbeitszeiten sind. Bei Bedarf gibt es sogar die Möglichkeit, während des Praktikums im SOS-Kinderdorf zu wohnen.
Wir haben uns mit Jasmin Oehrig aus Darmstadt unterhalten, die hier im SOS-Kinderdorf Sauerland ihr praktisches Semester im Rahmen ihres Studiums zur Kindheitspädagogin absolviert.
Wie bist du zum Praktikum im SOS-Kinderdorf Sauerland gekommen?
Eine Freundin hat mich darauf aufmerksam gemacht. Und da ich bereits in einer Krippe, einem Kindergarten und einer Grundschule ein Praktikum gemacht hatte, fand ich den Einsatz hier interessant, wollte etwas Neues ausprobieren und habe mich für das praktische Semester beworben.
Musstest du besondere Voraussetzungen mitbringen?
Ich hatte bereits längere Zeit neben dem Studium in einem Hort gearbeitet und kannte durch meine vorherigen Praktika ja schon ein wenig von der Arbeit.
Hattest du schon ein Bild vom Kinderdorf?
Eigentlich nicht. Ich hatte mich zwar vorher informiert, aber so richtig kennengelernt habe ich es erst im Laufe des Praktikums.
In welchem Bereich arbeitest du aktuell?
In einer Wohngruppe, die bis zu acht Kinder aufnimmt.
Wie lang wird dein Praktikum sein?
Insgesamt fünf Monate. Ich fing im September an, und im Februar höre ich dann auf.
Wie sieht dein typischer Tagesablauf aus?
Ich bin meistens um zwölf Uhr da. Dann kommen die Kinder nach und nach von der Schule. Manchmal koche ich, oder eine Kollegin macht das. Und manchmal helfen wir dann auch bei den Hausaufgaben. Aber meistens gehen die Kinder in die Bildungsstation. Ansonsten beschäftigen wir uns mit den Kindern. Wir spielen Spiele, oder die Kinder kommen auf einen zu und haben selbst Ideen für ihre Freizeit. Die Kleinen freuen sich total, wenn sich jemand mit ihnen beschäftigt. Dann gibt es Abendessen, das eine Kollegin oder ich vorbereite. Anschließend duschen vielleicht einige Kinder, andere wollen dann noch Fernsehen und die Größeren gehen noch mal raus. Im Anschluss werden die Kleinen ins Bett gebracht. Ansonsten muss man halt schauen, ob tagsüber etwas ansteht, was erledigt werden muss. Es muss zum Beispiel eingekauft oder Wäsche gewaschen werden.
Was hast du zusätzlich gelernt?
Zum Beispiel mit den älteren Kindern zurecht zu kommen. Da hatte ich ja noch gar keine Erfahrungen. Das hat gut geklappt. Und ich bin auch mehr und mehr alleine mit kleinen Konfliktsituationen klar gekommen. Durch den Erfahrungsaustausch mit den Kollegen habe ich auch gelernt und einige Dinge im Alltag übernehmen können. Es war insgesamt gesehen ein interessantes Praktikum, auch wenn jetzt weiß, dass die Arbeit in einer Wohngruppe für mich auf Dauer wahrscheinlich eher nichts wäre. Es war sehr schön, in die Arbeitswelt des SOS-Kinderdorfes hinein zu schnuppern und diesen Kontakt zu den Kindern zu bekommen.
Toll war auch, dass ich ein eigenes Koch-Projekt verwirklichen konnte. In einer Gruppe von Kindern im Alter von 7 bis 13 Jahren ging es darum, zu zeigen, wie man in der Küche gut zusammenarbeitet, Küchengeräte nutzt und sich organisiert. Wir sind zusammen einkaufen gegangen und haben sechs Wochen lang gemeinsam leckeres Essen gekocht.
Welche Pläne hast du für die Zukunft?
Ich glaube, mir würde die Arbeit in einer Tagesgruppe ganz gut gefallen, und für mich wären geregelte Zeiten ganz gut. Vielleicht kann ich einmal so arbeiten.
Hast du noch Tipps für künftige Praktikantinnen und Praktikanten?
Man sollte relativ offen ins Praktikum gehen und sich von Kolleginnen und Kollegen unterstützen lassen. Sie wollen ja auch helfen. Wenn es schwierige Situationen gegeben hat, sollte man auf jeden Fall noch einmal gemeinsam darüber reden und nichts in sich hineinfressen. Die Kinder freuen sich über Praktikanten, weil die ja keine Verwaltungsarbeit am Computer machen müssen und so einfach mehr Zeit für sie haben.