Neue Forscherstation für unser Kinderdorf

30. November 2017

Wie aus einem alten Feuerlöschteich im SOS-Kinderdorf Zwickau ein Paradies für junge Forscher entstand

Das SOS-Kinderdorf Zwickau wurde 1993 als erstes SOS-Kinderdorf in den neuen Bundesländern eröffnet. Auf dem weitläufigen Gelände befindet sich auch ein Feuerlöschteich, der nach den damaligen Vorschriften notwendig war.
Der Teich wurde für pädagogische Projekte und die Freizeit genutzt, doch mit den Jahren verlandete er. Tiere siedelten sich an, das Schilf breitete sich aus, Bäume stürzten um. Der Teich wurde zur Gefahr für die Kinder und wurde zunächst wurde eingezäunt. Dadurch konnte sich die Tier- und Pflanzenwelt noch ungestörter entwickeln.
Da der Teich unmittelbar am Fußballplatz liegt, landeten im Lauf eines Jahres viele Dinge darin. Immer wieder gab es Aktionen der Kinderdorfbewohner und MitarbeiterInnen, den Teich zu reinigen.
Die Idee, ihn wieder vom Schilf zu befreien gaben wir auf. Das war und ist für uns nicht zu schaffen. Aber gibt es eine Möglichkeit, ihn so zu nutzen, wie er ist?
Der Leiter und die MitarbeiterInnen des Kinderdorfes und des Kindergartens sahen in ihm eine gute Möglichkeit, den natürlichen Entdeckergeist der Kinder zu nutzen. So begann 2016 das Projekt „Forscherhütte und Biotop“.
Entwicklung eines Konzepts
Zunächst entstanden Modelle, über die der Dorfrat diskutierte. Es sollten ein neuer Steg und eine Forscherstation entstehen, die für die Kinder des Kinderdorfes, des Mütterzentrums, des Kinder- und Jugendzentrums Spinnwebe, den Kindergarten und Projekte von Partnereinrichtungen für die Erzieherausbildung bzw. Schulen nutzbar sind. In einem ersten Schritt wurde der verrottete Steg erneuert. Er ist nun der Ausgangspunkt kleiner Expeditionen und die Anlegestelle des Forscherbootes.
Froschkonzerte gehören hier zur Tagesordnung, begleitet von verschiedensten Libellen, Fischen, kleinen Schlangen, Vögeln und vielen Tieren mehr.
In einem zweiten Schritt entstand die Forscherstation selbst. Sie wurde auf Eichenpfähle gesetzt und sieht fast aus, wie unsere Kinderdorfhäuser. Der Bürgermeister der Stadt Wildenfels überbrachte uns ein geeignetes Boot. Dieses soll im Rahmen eines Projektes der Spinnwebe mit Jugendlichen gestaltet werden. Mit ihm gibt es nun kleine Ausflüge auf dem Wasser.
Inzwischen wurde Ausstattung für die kleinen Forscher vervollständigt. Ein Wimpel am Fahnenmast signalisiert, wenn die Station geöffnet ist. Ein erfahrener Pädagoge hat dafür die Patenschaft übernommen und koordiniert alles rund um die Station. Dank vieler Unterstützer und Spender konnten hier tolle Ideen für Projekte der naturnahen Erziehung und Bildung eine Basis bekommen. So bekamen wir einen gebrauchten Fotoapparat, ein gebrauchtes Tablet, Bücher, Experimentiersätze und Kindermikroskope.
Seit Frühjahr 2017 ist die Forscherstation einsatzbereit und steht allen für das Abenteuer Natur offen. Die vorsichtige Erschließung des Teiches als Biotop wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Bei Besuchern und Prominenten kommt unsere Idee sehr gut an und sie sind begeistert, denn solch ein Naturprojekt ist in unserer Region einmalig. Es waren bereits die beiden Moderatoren von Radio R.SA , Böttcher und Fischer“, der MDR sowie die „Freie Presse“ zu Besuch.
Eine Arbeitsgruppe aus den verschiedenen Bereichen des SOS-Kinderdorfes Zwickau begleitet und entwickelt das Projekt. Es gibt zwei Schwerpunkte:
Natur entdecken und erleben
  • Kinder und Jugendliche sollen sich die Tier- und Pflanzenwelt des Biotops erschließen. Dies unter anderem durch:
  • eine Fotowand mit den von den Kindern gemachten Fotos der entdeckten Tiere gestalten
  • Entdeckertagebuch (wer hat wann welches neue Tier gesehen)
  • Steckbriefe für Tiere und Pflanzen erstellen
  • Geräusche am Biotop einfangen und zuordnen
  • Das Biotop im Wechsel der Jahreszeiten
  • Von der Kaulquappe zum Frosch – Beobachtung einer Metamorphose
  • Wasserproben entnehmen und analysieren / unterm Mikroskop erforschen
  • Verbesserung der Wahrnehmung von Natur durch Übung von Konzentration und Fokussierung
Natur bewahren
  • Bewahrung und Pflege des Biotops
  • Erforschung alternativer Energiegewinnung durch Sonne und Wind
  • Installation einer kleinen Solaranlage auf der Forscherhütte
  • Vermittlung von Wirkungszusammenhängen zwischen unachtsamen Umgang mit der Natur und ihrer Zerstörung
  • Vermittlung eines schonenden Umgangs mit den natürlichen Ressourcen
Im Frühjahr 2017gab es eine Auftaktveranstaltung des Projektes. Seitdem nutzen regelmäßig Projektgruppen unterschiedlichen Alters und aus allen Einrichtungsteilen die Forscherhütte und Auch für Anfragen von außen, z.B. durch Grundschulen oder Naturschutzprojekte zeigt sich SOS-Kinderdorf offen.

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    Berthold Grenz
    SOS-Kinderdorf Sachsen
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