Jetzt im Frühjahr erwacht im SOS-Kinderdorf in Zwickau das dortige Biotop wieder allmählich das Leben. Sonnenstrahlen tauchen den Teich in ein warmes Licht , man hört die ersten Vögel singen und einmal die Woche sind Kinderstimmen zu vernehmen, die hier eine ganze Menge über die Natur und sich selbst erfahren können.
Der Pädagoge Christian Platzer hat das Biotop im Kinderdorf Zwickau seit 2016 mit zugänglich gemacht und mit den Kindern von März bis Oktober jede Woche geforscht. An einem ehemaligen Feuerlöschteich zeigte er ihnen unter anderem, wie man Tiere beobachtet, mikroskopiert, wie man mithilfe von Büchern Insekten bestimmt oder Reparaturen durchführt. Mit viel Herz, Humor und Geduld, guten Ideen und der Liebe zur Natur nahm er die Kinder regelmäßig mit auf Entdeckungsreise und brachte Ihnen die Natur nah. So wurde die Forscherstation im Biotop zu einem Platz im Leben vieler Kinder. Nun geht Christian Platzer nach fast sieben Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand. Wir möchten danke sagen, denn Christian Platzer nahm sich viel Zeit, um den Kindern des Dorfes einen anderen Blick auf die Natur zu geben. Aktuell sucht das Team des SOS-Kinderdorf Sachsen einen Menschen, der diese Aufgabe mit neuem Leben füllt. Doch was braucht es denn als Forscherchef oder Forscherchefin?
Im Kurzinterview erläutert der ehemalige Mitarbeiter des SOS-Kinderdorfes, was außer Zeit und Motivation noch wichtig ist.
Herr Platzer, was sollte ihr Nachfolger/-in für die Arbeit mit den Kindern und im Biotop mitbringen?
„Zunächst einmal viel Liebe zum Kind und viel Geduld. Es ist unabdingbar, denn die Kinder des Kinderdorfes sind Besondere, und das gilt es schon zu beachten. Man benötigt das Gespür, sie einzubinden, aber sie auch mal sein zu lassen, wenn es notwendig erscheint. Ihre Ideen aufzugreifen und auch umzusetzen, ist ein weiterer Punkt. Und das Wollen sollte im Vordergrund stehen, nicht das Müssen. Denn oft kommen die Kinder aus der Schule, machen Hausaufgaben und haben den Kopf schon recht voll. Mit weiterem Druck geht da nichts. Wenn ich gemerkt habe, es wird ihnen zu viel, dann haben wir auch einfach mal nur ein Spiel gespielt oder sind Boot gefahren. Dafür eignet sich das Biotop ja hervorragend.“
Braucht es auch eine Affinität zur Natur?
„Unbedingt! Die Liebe und das Gespür für die Natur ist sehr wichtig für diese Arbeit. Es braucht Begeisterung für das, was uns in dem Fall umgibt, um den Kindern neues Wissen zu vermitteln und bestehende Dinge zu erhalten. Denn auch das wäre Teil der Aufgabe; das Biotop mit den Kindern gemeinsam als Lebensraum zu erhalten.“
Wie haben Sie bisher die Zeit im Biotop mit den Kindern gestaltet?
Nach der Winterpause habe ich die Kinder informiert, dass es wieder losgeht am Biotop. Meistens trafen wir uns im März wieder und quatschen erst mal, was so passiert ist über den Winter. Wir sammelten in der Gruppe Ideen, was man machen könnte und daraus wurden später kleine oder auch größere Projekte. Wie unser XXL-Insektenhotel, das ist ein schönes Beispiel. Bis Oktober hatten die Kinder immer wöchentlich die Möglichkeit, die Natur mit all ihren Wundern zu erforschen oder neue Sachsen zu lernen. Dabei ist handwerkliches Geschick ein dritter Punkt, der wichtig sein könnte. Denn es gibt immer mal wieder kleinere Reparaturen, die gemeinsam erledigt werden sollten.
Was würden Sie sich persönlich wünschen?
Dass der oder die Nachfolger/-in wirklich gern Zeit mit den Kindern verbringt und diese Zeit nicht als Arbeit sieht. Denn das macht es meiner Meinung nach schwerer. Das Biotop und die Forscherstation sind schöne Orte mit viel Potenzial, das gilt es zu nutzen.
Sie möchten sich ehrenamtlich im SOS-Kinderdorf engagieren und als neuer Forscherchef/-in Kindern die Natur näher bringen? Dann melden Sie sich unter berthold.grenz@sos-kinderdorf.de oder unter +49 375 788 050-15