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„Endlich weiß ich, was ich machen will“

Im SOS-Kinderdorf Saarbrücken wird Jugendlichen mit Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt beim Einstieg ins Berufsleben geholfen. Auch der 21-jährige Destiny kann so bald eine Ausbildung beginnen.
Destiny ist von Natur aus hilfsbereit. Anderen die Tür aufhalten oder beim Tragen schwerer Taschen helfen, ist für den 21-Jährigen eine Selbstverständlichkeit. Da verwundert es nicht, dass der großgewachsene junge Mann heute auch seine Zukunft im sozialen Bereich sieht. „Ich möchte gerne Menschen helfen“, sagt er.

Destiny findet mit INTEQRA neue Orientierung

Doch trotz seiner sozialen Ader war es für den 21-Jährigen ein langer Weg bis zu diesem Wunsch. Denn nach dem Hauptschulabschluss wusste Destiny erst einmal nicht, wie es für ihn weitergehen sollte. Mit dem deutschen Schulsystem hatte sich der in Nigeria geborene Junge oft schwer getan und auch verschiedene Aushilfsjobs boten keine langfristige Perspektive. So blieb Destiny erst einmal orientierungslos, bis ihn ein Mitarbeiter des Jobcenters an ein Projekt zur Berufsvorbereitung des SOS-Kinderdorfs Saarbrücken verwies. INTEQRA heißt das Programm, das jungen Menschen mit Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt  beim Start ins Berufsleben hilft.
„Eigentlich befassen wir uns mit der ganzen Bandbreite von Problemen, die Jugendliche beim Einstieg in den Arbeitsmarkt haben können. Manche haben keinen Schulabschluss, andere sind alleinerziehend und wieder anderen fehlt Grundlegendes wie Motivation oder Tagesstruktur“, erklärt Helga Kugler, die Koordinatorin für INTEQRA, die auch Destiny betreut. Den Jugendlichen, mit denen sie zu tun hat, mangele es auch oft am nötigen Rückhalt aus dem Elternhaus, berichtet die Projektkoordinatorin. „Bei unserem Projekt geht es dann darum, alle diese Hindernisse abzubauen“, führt Kugler weiter aus.
Dazu können sich die Jugendlichen im SOS-Kinderdorf Saarbrücken in verschiedenen Bereichen und Projekten ausprobieren, neue Fähigkeiten entdecken und dadurch auf eine Ausbildung oder den Beruf vorbereitet werden. So gibt es zum Beispiel eine Fahrradwerkstatt, eine Tischlerei und einen Kreativraum.  In den Programmen werden dabei auch die schulischen und sozialen  Defizite der Jugendlichen abgebaut. Letzteres passiert dabei ganz nach dem Motto „Fördern und Fordern“. So kann es auch schon mal sein, dass ein unentschuldigt fehlender Jugendlicher von seinem Betreuer zu Hause abgeholt wird. Das alles funktioniert nur dank der intensiven sozialpädagogischen Betreuung des Projektes, erklärt Kugler:  „Gerade diese Verzahnung von Ausbildung und Sozialpädagogik macht INTEQRA so besonders. Denn so können wir viel individueller auf die Jugendlichen eingehen.“

Das Praktikum im Altenheim macht Spaß

Destiny probierte sich erst im handwerklichen Bereich von INTEQRA aus. „Aber beruflich wollte ich etwas anderes machen“, sagt er. Nach mehreren Gesprächen mit seiner Betreuerin Helga Kugler findet der bisher orientierungslose junge Mann, der als Kind einmal davon geträumt hatte Arzt zu werden, schließlich einen Weg für sich: Er wechselt in das mit INTEQRA verbundene Projekt PerspektiFa, das die Jugendlichen auf einen Job in der Pflege vorbereitet. Hier bekommt er Grundlagenunterricht und ein Praktikum in einem Altenheim vermittelt. Für den 21-Jährigen eine Erfahrung, die ihn in seinem neuen Ziel noch weiter bestärkt: „Das hat mir sehr gefallen. Auch weil man von alten Menschen und ihren Erfahrungen sehr viel lernen kann.“

Destinys Zukunft: Ausbildung als Pflegeassistent

Und auch im Altenheim fällt sein Talent auf: „ Die Pflegedienstleitung hat mir berichtet, dass er bei den Senioren sehr, sehr gut ankam. Auch weil ein sehr kommunikativer junger Mann ist“, erzählt Helga Kugler sichtlich stolz. Tatsächlich kommt der junge Mann  in dem Altenheim so gut an, dass man ihm nach vier Wochen eine Ausbildungsstelle als Pflegeassistent anbietet. Die wird er in wenigen Monaten antreten. „Das macht mich wirklich sehr glücklich. Ich habe zwei Jahre nach einer Ausbildung gesucht und jetzt weiß ich endlich, was ich machen werde“, sagt Destiny, der hofft sich nach der Ausbildung irgendwann bis zum Pflegedienstleiter hochzuarbeiten.
Und  auch Helga Kugler machen solche Erfolge stolz: „Das ist eine schöne Bestätigung unserer Arbeit, über die wir sehr glücklich sind. Auch weil Destiny so viel Freude in diesem Bereich hat. Ich bin der festen Überzeugung, dass er seinen Weg gehen wird.“