Landesjugendamt und SOS-Kinderdorf SB bieten Impftermine für wohnungslose Jugendliche
Seit Jahrzehnten engagiert sich das SOS-Kinderdorf Saarbrücken in besonderer Weise für Jugendliche, die keine feste Unterkunft und kein umsorgtes Zuhause mehr haben. „Gerade für diese Jugendlichen ist es besonders wichtig, dass sie in Pandemiezeiten feste Ansprechpartner haben, die sich für ihre Belange einsetzen, wenn andere Wege durch die Pandemiefolgen versperrt sind“, sagt Jutta Platte, die für zwei solcher Hilfsangebote im SOS-Kinderdorf Saarbrücken zuständig ist.
© SOS-Kinderdorf e.V.
Schnelle Hilfe
„Unsere Aufgabe ist es, die Jugendlichen schnell zu erreichen und aufzuklären“, berichtet Christel Kohls, die Jugendliche seit der Gründung des SOS-Jugenddienstes Anfang der 1990er Jahre in Saarbrücken begleitet. Und sie ergänzt: „In unserer aufsuchenden Arbeit stoßen wir leider immer wieder auf große Vorbehalte und Ängste gegenüber der Immunisierung.“ Sie und die anderen im Team begrüßten es deshalb sehr, dass in Zusammenarbeit mit dem Landesjugendamt innerhalb des letzten halben Jahres mehrere Impfaktionen für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahren in den SOS-Räumlichkeiten in der Beethovenstraße angeboten werden konnten.
Gesundheitliche Versorgung sicherstellen
„Unsere Zielgruppe bedrückt nicht nur die Wohnungslosigkeit. Sie haben meist ein ganzes Bündel von sozialen, psychischen und gesundheitlichen Belastungen zu tragen. Ebenso sind Drogen und Alkoholprobleme keine Seltenheit. Eine fehlende feste Tagesstruktur verhindert eine nachhaltige gesundheitliche Versorgung, selbst wenn es einen Krankenversicherungsschutz gibt“, beschreibt Jutta Platte die Situation sehr treffend.
„Es ist ein Glücksfall, dass das SOS-Kinderdorf Saarbrücken bereits einen sehr guten Kontakt zu diesen jungen Menschen hat, denn für uns ist diese Gruppe nur schwer erreichbar“, sagt Annette Reichmann, die von Seiten des Landesjugendamtes die Aktion koordinierte.
Positive Resonanz
Neben den Teilnehmenden und Betreuten der Beratungs- und Qualifizierungsangebote des SOS-Kinderdorfs Saarbrücken waren auch alle anderen Jugendlichen angesprochen: „Hier hofften wir auf Mundpropaganda, damit sich die Unentschlossenen informieren und dann ihre Entscheidung für oder gegen eine Impfung treffen können. Die hat offenbar gut funktioniert, denn bereits beim ersten Termin Ende August konnten so insgesamt 30 Jugendliche (erst)geimpft werden. Weiterer sozialer Ausgrenzung durch 2G wird so natürlich auch vorgebeugt“, sagt Jutta Platte abschließend.