Ein neues SOS-Kinderdorf in Prignitz

18. Dezember 2018

Neues Zuhause für SOS Kinderdorf-Familien

Die alte Bonbon- und Zuckerwarenfabrik in der Wittenberger Bürgermeister-Jahn-Straße wird für rund 3,9 Millionen Euro saniert. Ministerin Kathrin Schneider gab dafür den Startschuss.
Ein Artikel von Von Marcus J. Pfeiffer aus der Märkischen Allgemeinen

Vier Familien bekommen künftig in Wittenberge im SOS-Kinderdorf „Bonbonfabrik“ ein neues Zuhause. Dazu werden drei Altbauten in der Innenstadt ausgebaut, eines davon beherbergte früher eine Bonbon- und Zuckerwarenfabrik. In den denkmalgeschützten Gebäuden in der Bürgermeister-Jahn-Straße/ Ecke Schillerstraße entstehen vier Wohnbereiche, Gemeinschaftsräume und Büros auf rund 2000 Quadratmetern Nutzfläche. Kathrin Schneider, Infrastrukturministerin des Landes Brandenburg, startete am Freitag das Bauvorhaben.
Ein großes Schild am Haus macht nun auf das Projekt aufmerksam. Symbolisch nahm die Ministerin zusammen mit Daniel Krause-Pongratz, Einrichtungsleiter vom SOS Kinderdorf in Wittenberge, und Bürgermeister Oliver Herrmann selbst auch einen Spaten in die Hand, um beim ersten Spatenstich selbst mit Hand anzulegen.
Die Ministerin war aber auch in die Elbestadt gekommen, um den Baufortschritt und die Veränderungen der vergangenen Jahre zu begutachten. „Wittenberge kommt mit der Entwicklung der Stadt gut voran. An dem neuesten Vorhaben freut mich besonders, dass wir die Förderung denkmalgeschützter Gebäude mit der Verbesserung der sozialen Verhältnisse verbinden können“, sagt sie.

Haus ist über 115 Jahre alt

Gleichzeitig werde dadurch die Innenstadt lebendiger, wenn die Familien des SOS Kinderdorfes in die neuen Räume eingezogen sind. „Mit der Unterstützung für das Projekt setzen wir die Ziele unserer Strategie Stadtentwicklung und Wohnen um“, so die Ministerin. Bis Ende der 50er-Jahre fand im nun umzubauenden Gebäude die Produktion und der Verkauf von Süßwaren statt. Das Haus hat eine Geschichte von mehr als 115 Jahren. Nachdem dort keine Süßigkeiten mehr vom Band gingen, diente es noch als Dekoladen. „Ein halbes Jahrhundert steht es nun schon lehr“, weiß Daniel Krause Pongratz.

Wohnungsbaugesellschaft sicherte Gebäude

Dem Verfall preisgegeben wirkte es in den zurückliegenden Jahren wenig einladend. Zwischenzeitlich setzte die Wittenberger Wohnungsbaugesellschaft mal ein neues Dach drauf und räumte das alte Inventar aus, um die alten Gemäuer zu sichern zu können. Aber das war es dann auch schon. Lange wies nichts darauf hin, dass sich an dem trostlosen Zustand etwas ändern könnte.„Vor zwei Jahren gingen wir auf die Suche nach einem Haus, um uns zu erweitern“, erinnerte der Leiter des Wittenberger SOS Kinderdorfes. Die alte Bonbonfabrik war aus seiner Sicht ideal gelegen– nah am Stammhaus, nur wenige Minuten von der Innenstadt, der Schule und dem Bahnhof entfernt.

Bauarbeiten beginnen sofort

Daniel Krause-Pongratz ließ dann eine Vorstudie erstellen. So konnte er die SOS Kinderdorf-Zentrale in München von dem Gesamtprojekt begeistern. Bis zu 32 Kinder sollen dort, wenn alles gut geht, schon in eineinhalb Jahren ein neues Zuhause finden. Die Bauarbeiten beginnen ab nächster Woche. Bäder, Wohnräume, Zimmer für Hobbys, Spielräume und Büros sind geplant. Und natürlich sollen vier SOS Kinderdorf-Familien sollen darin künftig genügend Platz fürs Leben finden.

Baukosten von fast vier Millionen Euro

Die Gesamtkosten für das Vorhaben liegen bei etwa 3,9 Millionen Euro, wie Daniel Krause Pongratz mitteilt. Darunter fallen etwa 973.000 Euro Fördergelder aus Bundes- und Landesmitteln des Teilprogramms Stadtumbau „Sanierung-Sicherung-Erwerb“. Im Programmjahr 2017 hat die Landesregierung insgesamt 3,5 Millionen Euro Bundes- und Landesmittel für die Sanierung und Sicherung mehrerer historischer Gebäude in Wittenberge vorrangig im Jahnschulviertel bewilligt. Darunter waren auch die Gebäude zur Ansiedlung des SOS-Kinderdorfes.

Ein wichtiger Motor vor Ort“

Infrastrukturministerin Kathrin Schneider dankte für das Engagement und dem Einsetzen für das Projekt. „Es ist ein Gewinn für die Stadt Wittenberge“ und das erste und einzige SOS Kinderdorf direkt in der Innenstadt im ganzen Land Brandenburg. „Für uns ist SOS ein wichtiger Partner in der Stadt. Es ist ein wichtiger Motor vor Ort“, so Bürgermeister Oliver Herrmann. Für ihn sei das Vorhaben eine richtige und wichtige Entscheidung und passe zum großen Gesamtkonzept des städtischen Plans zur Stadtsanierung.