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Aktuelles

Zukunft-Aktiv

15. September 2021

Lauschiger Ort zum Luftholen- Projektwerkstatt im Zeichen der Umwelt

„Zukunft-Aktiv“-Teilnehmende verwandeln Unkrautfeld in Wohlfühl-Terrasse

Nürnberg – Grauer Beton, ein paar müde Pflänzchen in terrassenartig-angeordneten Beeten: Im Rahmen der Maßnahme „Zukunft-Aktiv“ verwandelten Teilnehmende im SOS-Berufsausbildungszentrums Nürnberg einen tristen Ort vor den Fenstern der SOS-Projektwerkstatt in eine blühende Oase.

Die Corona-Pandemie stellt gerade Jugendliche vor extreme Herausforderungen. „Nicht alle Jugendlichen verfügen über einen Rückzugsort oder ein gesichertes Zuhause. Dadurch wurde die Situation bei vielen mit jedem Lockdown deprimierender“, sagt Sozialpädagogin Swannja Klaus, zusammen mit Reiner Maihöfner zuständig für die Aktivierungshilfe „Zukunft-Aktiv“. Bereits zum zweiten Mal führte das SOS-Kinderdorf Nürnberg im Rahmen der Aktivierungshilfe für Jüngere, die Maßnahme „Zukunft-Aktiv“ im Auftrag der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Nürnberg-Stadt durch. 29 Mädchen und Jungen zwischen 15 und 25 Jahren haben in den acht Monaten Laufzeit die Maßnahme durchlaufen. Ziel und Inhalt war zum einen die berufliche Orientierung, zum anderen sollte ein Ort gestaltet werden, an dem die Jugendlichen ankommen, sich ausprobieren und weiterentwickeln sowie ihre persönlichen Kompetenzen verfestigen können.

Auseinandersetzung mit dem Thema Umwelt

Im Hinblick auf die Pandemie und den Klimawandel, „setzten wir uns intensiv mit dem Thema Umwelt auseinander“, erzählt Swannja Klaus. Pädagogisch hatte es eine hohe Priorität, dass die Jugendlichen die Hintergründe der aktuellen Situation und deren Auswirkungen verstehen, um sich so leichter an die ihnen vorgegebenen Regeln halten zu können. „Es war wichtig, Verständnis für ihre Situation und Perspektive aufzuzeigen und ihnen gleichzeitig das Gefühl der Machtlosigkeit zu nehmen.“ 

Die Teilnehmer*innen recherchierten über die allgemeine Gesundheit, Covid19 und die Sauerstoffzufuhr und machten sich Gedanken über die vielen weggeworfenen Masken, die das Stadtbild zeichnen. Sie folgten den Spuren der Müllentsorgung und erforschten die Auswirkungen auf die Natur und die Welt.

Entwicklung eines gemeinsamen Projektes

Ein gemeinsames und vor allem praktisches Umweltprojekt sollte dem entgegenwirken. Die triste Terrasse vor der Abteilung sollte zu einem echten Wohlfühlort mit viel Natur umgestaltet werden.

Angeleitet von Ausbilder Reiner Maihöfner bauten die Teilnehmenden aus einer alten Holzpalette eine funktionale Kiste zur Aufbewahrung und gleichzeitig als Tisch für die Terrasse. Sie konstruierten ein Gerüst für die Rankpflanzen und schulten so ihr räumliches Vorstellungsvermögen. In kleinen Gewächshäusern konnten sie selbst Pflanzen heranziehen und diese später in die Beete umsetzen.  Ein selbst gebautes Insektenhotel entstand, um die Verbreitung der Pflanzen zu gewährleisten. In Pflanzentagebüchern wurde die Entwicklung vom Samen zur Pflanze festgehalten und so der Wachstum mitverfolgt.

Durch das gemeinsame Projekt entstand eine persönliche Bindung zwischen Teilnehmenden, Pädagogen und Ausbildern sowie eine Maßnahmezugehörigkeit. Auf dieser Grundlage konnten bei eher schwer zu aktivierenden Jugendlichen  Hemmnisse angegangen und abgebaut werden. „Es war faszinierend zu beobachten, wie sich durch das Terrassen-Projekt und das Auseinandersetzen mit der Umwelt, die Perspektiven und Einstellungen der Jugendlichen auf die Natur, Umwelt und ihre Umgebung verändert haben. Sie entdeckten die neue Terrasse als Aufenthaltsort und alternatives Zuhause für sich“, sagt Klaus.

Ort des Innehaltens

Ein ruhiger Ort zum Luftholen in all dem Trubel und der Unsicherheit der Außenwelt ist entstanden. Eine kleine grüne, blühende Oase, mit Lavendel, Sonnen- und Wildblumen sowie einem Kräuterhochbeet. „Dieser  tolle Freiluft-Pausenraum wird von den  Mitarbeitenden und Teilnehmenden sehr gerne genutzt. Hier konnten wir gerade in der Pandemie gut geschützte Gespräche führen.“ 

Im Rahmen des Projekts und mit der sozialpädagogischen Unterstützung konnten sich die Jugendlichen mit ihren persönlichen Kompetenzen identifizieren und für sich selbst eine Zukunftsperspektive entwickeln und gestalten. 

KATJA JÄKEL