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Aktuelles

Zum Internationalen Tag der Familie am 15. Mai 2021

15. Mai 2021

„Familie ist gemeinsames Zusammenleben“   

Anne Henrichs lebt und arbeitet als Kinderdorfmutter im SOS-Kinderdorf Niederrhein

Seit 26 Jahren bin ich Kinderdorfmutter im SOS-Kinderdorf Niederrhein und habe in dieser Zeit 19 Mädchen und Jungen auf ihrem Weg durchs Leben begleiten dürfen. Die ältesten sind inzwischen erwachsen und stehen mit ihren eigenen Familien mitten im Leben. Da ich bald in die Entpflichtung gehe – ein Art Vorruhestand - leben jetzt noch drei Kinder zwischen acht und zwölf Jahren in meinem Haus auf dem SOS-Kinderdorf-Gelände in Kleve-Materborn. Meine Nachfolge übernimmt eine junge Kinderdorfmutter, die schon seit vielen Monaten mit bei uns lebt und arbeitet.

SOS-Kinderdorfmutter Anne Henrichs zum Internationalen Tag der Familie

SOS-Kinderdorfmutter Anne Henrichs

Wenn ich darüber nachdenke, was Familienleben ausmacht, dann sind es für mich nicht unbedingt die klassischen Verwandtschaftsverhältnisse à la “Vater-Mutter-Kind“, sondern vielmehr das gemeinsame Zusammenleben, Vertrauen und Zuversicht. Bei mir wachsen Kinder auf, die einen schweren Start ins Leben hatten und aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht mehr in ihrer Herkunftsfamilie bleiben konnten. Dabei will ich nicht ihre Mutter sein, denn die leiblichen Eltern nehmen nach wie vor einen wichtigen Platz für die Kinder ein. Ich verstehe mich viel mehr als Wegbegleiterin und Vertraute.

Im Alltag schaffe ich als ausgebildete Erzieherin für die Kinder verlässliche Strukturen, ein schönes Umfeld und lege viel Wert darauf, dass wir trotz Schule und persönlichen Hobbies, zusammen viel Zeit verbringen und vor allem aufmerksam füreinander sind. Wichtigstes Möbelstück in meinem Haus ist dann auch der große Küchentisch mit Eckbank im offenen Wohnbereich. Hier kommen alle zusammen, hier wird gelacht, gequatscht und beim Frühstück, Mittag- und Abendessen über die Ereignisse des Tages berichtet. Wenn es zu Streit kommt, weil Grenzen ausgelotet werden, dann wissen die Kinder, dass wir einander verzeihen können. Wir lösen schwierige Situationen gemeinsam und trotz aller Emotionen – gerade in der Pubertät - können sich die Kinder darauf verlassen, dass ich sie so annehme, wie sie sind. Das gibt ihnen ganz viel Sicherheit und stärkt sie darin, Konflikte auszuhalten. Starke Familien - gleich welcher Konstellation - sind für mich wichtig, denn sie sind der Kitt unserer Gesellschaft. Wer in starken Familien aufwächst, lernt, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen.