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Aktuelles

Veuve Noire zu Besuch im SOS-Kinderdorf Niederrhein

21. Juni 2022

„Olivia macht Schule“-Botschafterin Veuve Noire vermittelt Toleranz, Akzeptanz und Vielfalt im SOS-Kinderdorf Niederrhein

„Bist Du reich?“, „Welche Augenfarbe hast Du?“, „Was war Dein Lieblingsfach in der Schule?“, „Spielst Du Fortnite?“, „Trägst Du Sneaker?“, „Tat es weh, als Du das Tattoo auf den Hals bekommen hast?“,– nach ihrer Präsentation zu Toleranz, Akzeptanz und Vielfalt im SOS-Kinderdorf Niederrhein in Kleve-Materborn wird Drag-Queen Veuve Noire aus Hamburg von den Kindern und Jugendlichen, die auf Turnmatten sitzend ihren Ausführungen lauschen, mit Fragen nur so gelöchert. Die Antworten: „Ja, ich bin reich an Menschen, die mich unterstützen“, „Blau-Grau“, „Kunst, Geographie und Physik“, „Nein, aber ich spiele andere Games“, „Ja, ich trage auch Sneaker“ und „Ja, das Tätowieren tat schon sehr weh. Das Tattoo zeigt einen Skarabäus, einen Käfer aus der ägyptischen Mythologie, der dunkel und hell symbolisiert und mich daran erinnert, dass ‚wo Schatten ist, ist auch Licht‘.“

So unbefangen und neugierig die Kinder ihre Fragen stellen, so eindrücklich und aufrecht berichtet Veuve Noire nachmittags im Saal des Kinderdorfes aus ihrem Leben. Geboren und aufgewachsen als Junge in einer Kleinstadt, hat die heute 38-Jährige schon früh gemerkt, dass sie sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt. Als Jugendliche begann sie, sich zu schminken. Heute ist die androgyne Drag-Queen Teil der „Olivia Jones Familie“ und informiert im Rahmen des Projekts „Olivia macht Schule“ darüber, wie wichtig es ist, tolerant zu sein und Menschen nicht auszuschließen, nur weil sie anders sind oder anders empfinden als das, was viele als Norm ansehen.

Eigene Identität von Mensch zu Mensch verschieden

Die Fragen „Mit welchem Geschlechtsmerkmal werde ich geboren?“, „Wie sehe ich mich selbst?“, „Zu welchem Geschlecht fühle ich mich hingezogen?“ und „Was möchte ich anderen gegenüber über mich selbst preisgeben?“ bestimmten mitunter die eigene Identität – und diese sei von Mensch zu Mensch nun mal verschieden. Die sexuelle Orientierung hin zum gleichen Geschlecht könne auch in der Natur – zum Beispiel bei Delfinen, Pinguinen, Giraffen und Flamingos – beobachtet werden. In der Historie habe es viele Völker und Kulturen gegeben, „wo es völlig normal war, dass ein Mann einen anderen Mann liebt.“

Mit anschaulichen Beispielen – „Obwohl ich die ägyptische Kultur so mag, kann ich als schwuler Mann mit weiblichem Aussehen nicht in das Land einreisen“ – erklärt Veuve Noire, wie verletzend Intoleranz und Ausgrenzung sein können. Schon häufig sei sie verprügelt und verfolgt worden, obwohl sie nichts gemacht habe. Freunde und Verwandte hätten ihr den Rücken zugekehrt. Als junger Mensch habe sie sich sehr alleine gefühlt und nicht gewusst, wie es weiter gehen kann. Aber für Veuve Noire ging es weiter. Vor neun Jahren sei sie von der „Olivia Jones Familie“ in Hamburg quasi adoptiert und Teil des Künstlerteams rundum die bundesweit bekannte Drag-Queen Olivia Jones geworden. „In Sankt Pauli – da ist einfach alles bunt.“ Es sei wichtig, ein Umfeld für sich zu finden, in dem man so sein kann, wie man ist. 

Werte anschaulich vermitteln

Die Idee, das Projekt „Olivia macht Schule“ ins SOS-Kinderdorf in Kleve-Materborn einzuladen, hatte Anna Eggers, Mitarbeiterin des pädagogischen Fachdienstes des Kinderhilfswerks. „Toleranz, Vielfalt und Akzeptanz sind wichtige Werte, die auch bei uns im SOS-Kinderdorf eine große Rolle spielen. Mit Veuve Noire gibt es eine Botschafterin, die für diese Werte einsteht und sie aufgrund ihres eigenen, ganz persönlichen Lebenswegs sehr anschaulich vermitteln kann“, so Eggers.

SOS-Einrichtungsleiter Peter Schönrock betont: „Bei uns im Kinderdorf funktioniert das Zusammenleben nur mit Toleranz und Respekt dem oder der Einzelnen gegenüber. Denn bei uns treffen Kinder und Jugendliche mit ganz unterschiedlichen Charakteren, Hintergründen und Bedürfnissen aufeinander. Desto wichtiger ist es, dass wir regelmäßig Toleranz und Respekt – so wie jetzt mit dem Besuch von Veuve Noire - zum Thema machen.“