Dr. Günther Bergmann MdL im Austausch mit dem SOS-Kinderdorf Niederrhein
KLEVE – 25. August 2022. Günther Bergmann, Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtags für die nördlichen Kommunen des Kreises Kleve, und Peter Schönrock, Einrichtungsleiter des SOS-Kinderdorf Niederrhein, haben sich jetzt in der Klever Unterstadt zum Informationsaustausch getroffen und sind sich einig: „Wir müssen an ganz vielen Stellen viel pragmatischer helfen.“
Abschlüsse anerkennen
Das gilt aktuell und ganz konkret für die Anerkennung von Abschlüssen der Geflüchteten aus der Ukraine. Schönrock erklärt: „Es sind viele Frauen aus der Ukraine mit sehr guten Berufsabschlüssen und viel Arbeitserfahrung zu uns gekommen. Sie in Arbeit zu bringen, sollte unser aller Ziel sein.“ Bergmann stimmt zu: „Es muss viel schneller gehen. Die Anerkennung der Abschlüsse sollte jetzt mit hoher Priorität auf der Verwaltungsebene vorangetrieben werden.“
Neben der Anerkennung der Abschlüsse ist auch eine gesicherte Kinderbetreuung von Nöten. Denn nur wer seine Kinder gut betreut weiß, kann auch Integrations- oder Sprachkurse besuchen und arbeiten gehen. „Als Träger würden wir gerne mehr Kinderbetreuung schaffen. Allerdings verhindert dies das Fachkräftegebot. Aufgrund des anhaltenden Fachkräftemangels ist es schon jetzt schwierig, das reguläre Angebot abzudecken. Für zusätzliche Kapazitäten müssen wir flexiblere Lösungen finden. Denn dann könnten wir auch ukrainische Frauen in der Kinderbetreuung beschäftigen“, sagt Schönrock.
Günther Bergmann kann den kurzfristigen Handlungsbedarf gut nachvollziehen: „Ich sage immer: ‚Gebt unseren Sozialträgern vor Ort die Mittel und Möglichkeiten und sie werden mit Herz und Hand tragfähige Lösungen für die Familien aus der Ukraine schaffen.‘ Davon bin ich überzeugt.“
Sozialraum entwickeln
Bei dem Treffen berichtete Schönrock auch über Maßnahmen zur künftigen Quartiersentwicklung in der Klever Unterstadt. „Ausgehend von unserem Familienforum Kermisdahl an der Kalkarer Straße möchten wir als Sozialträger aufsuchende Quartiersarbeit in der Klever Unterstadt etablieren. Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger bei der Entwicklung ihrer Nachbarschaft aktiv beteiligen.“ Die Klever Unterstadt erlebt durch die neuen Wohnbebauungen rundum den Bahnhofsbereich einen großen Zuzug. „Uns ist es wichtig, gleich von Beginn an, Gemeinschaft zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern und den vielen Organisationen und Institutionen, die das Quartier ausmachen, herzustellen“, so Schönrock.
Bergmann freut sich, dass das SOS-Kinderdorf Eigenmittel in die Quartiersentwicklung investiert und von offizieller Seite unterstützt wird: „Dass die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW den Hauptanteil der Kosten übernimmt und auch die Stadt Kleve mit im Boot ist, stärkt die Tragfähigkeit des Projekts.“ Die Quartiersentwicklung ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Um alle Fäden professionell in der Hand zu halten, sucht das SOS-Kinderdorf Niederrhein aktuell eine Quartiersmanagerin oder einen Quartiersmanager am Standort Kleve Unterstadt.
Inklusion vorantreiben
Ausführlich sprachen Bergmann und Schönrock zudem über den Bereich der Inklusion und dann insbesondere über die Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen in den Arbeitsmarkt. „In der Kevelaerer Schulmensa bilden wir seit vielen Jahren erfolgreich Menschen mit Handicap in den Bereichen Küche und Hauswirtschaft aus. Fast alle finden im Anschluss eine Anstellung auf dem ersten Arbeitsmarkt“, sagt Schönrock. Bergmann betont: „Wir müssen auf das Thema Inklusion sehr differenziert schauen. Aus meiner Sicht gibt es ganz unterschiedliche Bedarfe. Menschen brauchen Orte wie die Werkstätten, wo sie ihren Platz in einem sehr geschützten Rahmen finden. Gleichzeitig bieten Inklusionsbetriebe eine ausgezeichnete Umgebung, um die eigenen Fähigkeiten und Stärken in einem arbeitsplatznahen Umfeld zu erproben. Wenn die Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigung auf dem ersten Arbeitsmarkt gelingt, ist dies ein Gewinn für alle Beteiligten.“