Kinder der Kita am Wald bauen eigenes Gemüse auf dem Acker an
Mit Gartenhandschuhen, Schüppen und Gießkannen bepackt, haben jetzt die Kinder der Kita am Wald an der Kuhstraße in Kleve-Materborn ihren eigenen, 57 Quadratmeter großen Acker bestellt. Von Zucchini über Kartoffeln bis hin zu Zuckermais, Mangold und Kürbis, konnten die Vier- und Fünfjährigen ihr Gemüse aussäen und pflanzen. Natürlich nicht querbeet, sondern planvoll und auf zwölf, von kleinen Laufwegen getrennten, Parzellen verteilt.
Susanne Büchner und Tim Genders engagieren sich für das Bildungsprogramm „AckerRacker“ des gemeinnützigen Vereins „Acker e.V.“ und unterstützen die Kita-Kinder, ihre Eltern sowie die Erzieherinnen und Erzieher mit Schulungen, bei Pflanzung und Ernte. Büchner und Genders kommen aus der Region und haben beide an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve „Sustainable Agriculture – nachhaltige Landwirtschaft“ studiert. Der Verein selbst hat seinen Hauptsitz in Berlin und begleitet deutschlandweit rund 45.000 Kita-Kinder und Grundschüler:innen mit den Projekten „AckerRacker“ (Kita) und „GemüseAckerdemie“ (Schule). Finanziert werden die Aktivitäten aus öffentlichen Mitteln und privaten Spenden. Lernortförderer der Kita am Wald ist der Lebensmitteldiscounter ALDI SÜD.
Ideale Voraussetzungen bei Kita am Wald
„Die Voraussetzungen hier bei der Kita am Wald sind ideal. Ein eigenes Grundstück mit viel Sonne und Hanglage – da bekommen wir alle 25 Gemüsesorten über das Ackerjahr verteilt“, so Büchner. Insgesamt wird die Kita am Wald über einen Zyklus von vier Jahren mit intensiven Schulungen und Workshops begleitet. Dabei geht es um die Vermittlung von Grundlagen wie Umgraben, Pflanzen und Sähen, aber auch um Pflanzenkunde und die Verteilung von Aufgaben. Schließlich sollen schon bald die ersten Gemüse geerntet und verspeist werden können.
Von jeher spielt die naturnahe Pädagogik eine große Rolle in der Kita am Wald, die auf dem Gelände des SOS-Kinderdorfs beheimatet ist und Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren betreut. „Wir gehen mit den Kindern bei Wind und Wetter zwei bis drei Mal pro Woche für mehrere Stunden in den nahegelegenen Reichswald und nutzen den Wald als Lernort sehr intensiv“, erklärt Christel Niesar, Leiterin der Kitagruppe Waldzwerge. Das Bewusstsein für Umwelt und Natur früh zu fördern, liegt den Erzieherinnen und Erzieher am Herzen. Daher auch das Engagement im Bereich Ernährung: „Wo wächst das Gemüse, das meist sauber verpackt im Supermarktregal liegt? Wie sieht es als Pflanze aus? Welche Sorten gibt es überhaupt und wie kann ich sie ernten? – All dies sind Fragen, die wir mit den Kindern nicht nur theoretisch beantworten, sondern mit all unseren Sinnen erfahren wollen“, so Niesar und weiter: „Wir sind im Kreis Kleve bislang die einzige Kita, die an dem Programm teilnimmt.“
Tipps vom Profi: Sparsam und ergiebig wässern
Auch für die Eltern ist das Projekt eine Bereicherung: „Unser fünfjähriger Sohn macht bei der Aktion mit und lernt, wie er selbst Hand anlegen kann. Es macht ihm einfach Spaß, Löcher zu graben, Pflanzen einzusetzen, sie festzudrücken und anschließend zu bewässern“, erklärt Lea Garisch, die sich auch im Elternbeirat der Kita engagiert.
Garisch weiter: „Bei den Pflanz-Workshops habe ich auch schon einige Tipps bekommen, die ich sogar zu Hause in unserem Garten umsetzen kann.“ So sollten kleine Samen besser mit Sand gemischt werden, damit sie gleichmäßiger in der Furche ausgesät werden können. „Dann wachsen die Möhren nicht alle an einer Stelle“, schmunzelt Garisch. Und Fachfrau Büchner verrät zudem, wie man sparsam und ergiebig wässert – ob im Garten oder auf dem Acker: „Einfach neben die Pflanzen ein Bewässerungsloch buddeln und nach Bedarf gießen. Dann zieht das Wasser direkt an die Wurzel – dort wo es hingehört – und die Pflanze wird stark und kräftig.“