Die Demokratie verteidigen

29. November 2018

Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Sie zu schützen, zu fördern und andere davon zu überzeugen, sollte die Aufgabe jeder Bürgerin und jeden Bürgers in unserem Land sein. Dass dies manchmal nicht einfach ist, hat am Montagabend Professor Doktor Klaus-Peter Hufer, Politikwissenschaftler von der Universität Duisburg-Essen ausführlich berichtet. Auf Einladung vom SOS-Kinderdorf Niederrhein und der Joseph Beuys Gesamtschule war er im Schulforum an der Hoffmannallee in Kleve zu Gast.
Wie gehe ich damit um, wenn mir jemand sagt „Früher war alles besser“? Was kann ich antworten, wenn es heißt „Die Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg“? Mit solchen und zahlreichen weiteren Stammtischparolen hat sich der Wissenschaftler Hufer in den vergangenen Jahren intensiv beschäftigt. Herausgekommen sind unter anderem Seminare, die die Menschen im Umgang mit diesen verallgemeinernden und populistischen Äußerungen schulen sollen.

Stammtischparolen sind allgegenwertig

In einem kurzen Vortrag stellte der Experte Hufer zunächst seine Arbeit vor und gab dem interessierten Publikum einige Denkanstöße mit auf den Weg. In der anschließenden Diskussion mit Schulleiter Christoph Riedl und dem Einrichtungsleiter des SOS-Kinderdorfs Niederrhein, Peter Schönrock, wurden Fragen geklärt und Aspekte vertieft. Ob Familienfeier, Straßenbahn oder im Fußballstadion – Stammtischparolen sind allgegenwärtig.
Hufer trat entschieden dafür ein, diesen nach Möglichkeit immer entgegenzutreten: „Humor kann ein Weg sein, aber auch Rückfragen bis zur Absurdität oder gute Argumente“. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern sowie den Mitarbeitenden des SOS-Kinderdorfs Niederrhein wurden die Fragen und mögliche Antworten besprochen. Dabei wurden auch die sozialen Medien als große Herausforderung thematisiert. Zum Veranstaltungsende blieb eine Erkenntnis, die schon der deutsche Sozialphilosoph Oskar Negt so treffend formuliert hat: „Demokratie ist die einzige politisch verfasste Gesellschaftsordnung, die gelernt werden muss – immer wieder.“
Von Johannes Heiming, Lehrer an der Joseph Beuys Gesamtschule