Wie erlebe ich mein Viertel in Zeiten von Umbruch und Erneuerung?
Mit dieser Frage haben sich zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner im Areal rund um das Ladenzentrum an der Wiesentfelser Straße 68 mehrere Wochen lang im Rahmen eines Kunst- und Fotoprojektes beschäftigt. In Kooperation mit dem Foto-Designer Oliver Sold und unterstützt mit Mitteln des Verfügungsfonds Aubing, Neuaubing, Westkreuz der Städtebauförderung sind farbenfrohe Erinnerungen und kreative persönliche Eindrücke auf großen Schwarz-Weiß-Fotografien festgehalten worden.
Farbenfrohe Erinnerungen und kreative persönliche Eindrücke sind bei dem Fotoprojekt im Quartier an der Wiesentfelser Straße 68 entstanden.
© SOS-Kinderdorf München
Mit Kunst Erinnerungen aufwecken
„Unsere Besucherinnen und Besucher haben bunte Pastellkreiden bekommen und durften damit die Bilder völlig frei mit eigenen Ideen gestalten“, berichtet eine Mitarbeiterin vom SOS-Familienzentrum Neuaubing. „Viele Erinnerungen an die schönen Zeiten und Erlebnisse im Ladenzentrum wurden beim Gestalten wieder wach. Auch die Ausstellung gab Anlass zu zahlreichen Begegnungen und Gesprächen.“ Beim Betrachten der Ausstellung äußerte spontan bewegt ein Bürger: „Ich lebe hier bereits seit 1986 - eine Ära ist zu Ende gegangen.“
Die Bilder als Spiegel des Stadtviertels
Herausgekommen sind ganz unterschiedliche Motive. Manchmal wurden nur die Bäume im Innenhof farbig hervorgehoben, manchmal wurde die Fotografie fast völlig in bunte Farben getaucht. Bei allen Bildern ist ein lebendiges Miteinander im Stadtviertel zu spüren. Auch Künstler*innen vor Ort, die ansässige Mittelschule, sowie Einrichtungen im Stadtteil haben sich beteiligt. Zu sehen sind die Bilder voraussichtlich noch bis Ende Februar entlang des Bauzauns beim Quartier an der Wiesentfelser Straße 68, der inzwischen errichtet wurde.
Das Wir-Gefühl mit Kunst stärken
Ausgangslage für das Projekt ist der baldige Abriss des Ladenzentrums, mit dem viele Bewohnerinnen und Bewohner eine jahrzehntelange Geschichte verbinden. Mit der Foto-Aktion wolle man in Zeiten des Umbruchs die Zusammengehörigkeit, Zuversicht und den Mut zur Partizipation der Bewohner*innen stärken, so die Initiatoren. „Das Wertvolle an diesem Projekt sind die Gespräche und Begegnungen, die mit Bewohner*innen zustande kommen. Viele erzählten nahezu ihre gesamte Lebensgeschichte in Neuaubing“, berichtet Stefanie Junggunst von Kultur Street Work.
Damit was bleibt!
Besucherinnen und Besucher können die Motive in den kommenden Wochen bestaunen. Am Ende sollen die Bilder sowie Zitate auf Postkarten gedruckt und in Geschäften sowie lokalen Einrichtungen kostenlos ausgelegt werden - damit was bleibt! Weitere Informationen gibt es unter www.kulturstreetwork.de/neuaubing-das-was-bleibt.