Die stationären SOS-Jugendhilfen Erding beenden ihre Arbeit
36 Jahre lang hat SOS-Kinderdorf München mit den stationären SOS-Jugendhilfen Erding große Hilfe und Unterstützung geleistet. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich mit großem Herz für die rund 250 Jugendlichen, die in den vergangenen fast vier Jahrzehnten in Erding für eine Weile ein zweites Zuhause gefunden hatten, stark gemacht und sie bestmöglich begleitet in ein eigenverantwortliches und gemeinschaftsfähiges Leben.
Am Anfang befand sich die vollstationäre heilpädagogische Jugendwohngemeinschaft in einem Wohngebiet in der Gleiwitzer Straße. Wegen der steigenden Nachfrage zog die Einrichtung 2003 in ein größeres Gebäude ins Zentrum der Stadt Erding. Dort gab es dann 10 Plätze mit Rund-um-die-Uhr Betreuung für Jugendliche ab 14 Jahren sowie einen Platz für kurzfristige, vorübergehende Aufnahmen in besonderen Notlagen.
In den Jahren der Vollzeitbetreuung blieben einige der Jugendlichen zum Teil bis zu 5 Jahre in der Einrichtung. In den Jahren ab 2011 war die Einrichtung sehr stark vom zunehmenden Fachkräftemangel in München und Oberbayern betroffen. Deswegen musste Ende 2015 das Betreuungskonzept von vollstationär zu teilbetreut verändert werden. Seitdem verkürzte sich die Wohndauer im teilbetreuten Kontext auf in der Regel ein bis zwei Jahre. Das teilbetreute Wohnen bot ab 2015 sieben Plätze für männliche unbegleitete Flüchtlinge ab 16 Jahren. Im innenbetreuten Wohnen gab es drei Plätze für Jugendliche ab 16 Jahren, die vorübergehend oder dauerhaft nicht in ihren Familien bleiben konnten. Bei Bedarf konnten die Jugendlichen ambulant weiter in ihrer Selbstständigkeit unterstützt werden.
Den Kolleg*innen, die uns in den vergangenen Jahrzehnten so tatkräftig und engagiert unterstützt haben, gilt unser großer Dank und unsere volle Anerkennung für ihre Leistung. „Sie sind in Notfällen jederzeit eingesprungen und haben trotz aller Widrigkeiten mit stets großem Engagement und Herzblut für die Jugendlichen weitergemacht“, lobte Bereichsleiter Peter Zverina.
„Zu unserem großen Bedauern geht dieses Jahr die Ära der stationären SOS-Jugendhilfen Erding nach 36 Jahren zu Ende“, sagte Dr. Michael Balk bei der Verabschiedung der Mitarbeiter*innen. Aufgrund der dauerhaft niedrigen Belegung, die an dem erst in den vergangenen Jahren entstandenen Überangebot an stationären Einrichtungen für Jugendliche in Oberbayern liege, sei die Schließung und Aufgabe der Räumlichkeiten nicht mehr zu verhindern gewesen, so der Einrichtungsleiter von SOS-Kinderdorf München.
Verabschieden musste sich SOS-Kinderdorf München von drei engagierten Kolleginnen, die nicht mehr weiter im SOS-Kinderdorf München arbeiten werden. „Wir wünschen den drei Kolleginnen beruflich und privat das Allerbeste für die Zukunft und danken Ihnen herzlich für die gute Zusammenarbeit“, sagte Einrichtungsleiter Dr. Balk bei einer kleinen Abschiedsrunde.