Unsere koedukativen Wohngruppen verstehen sich als Schutz und Halt gebender Lebensraum für Kinder und Jugendliche, die fachkundige Unterstützung in Hinblick auf Entwicklungsbeeinträchtigungen, mögliche traumatische Erfahrungen, Verhaltensauffälligkeiten und Lernschwierigkeiten benötigen. Ziele in der pädagogischen Arbeit sind der Aufbau psychischer Stabilität, der Erwerb sozialer Kompetenzen und die Förderung einer altersgemäßen psychosozialen Entwicklung als Voraussetzung für eine selbständige Lebensperspektive.
Aufgenommen werden Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter (ab ca. acht Jahre), bei denen die Ressourcen der Herkunftsfamilie und des sozialen Umfeldes nicht ausreichen um die bestehenden Belastungsfaktoren auszugleichen. Die zeitliche Dauer der Unterbringung kann – je nach Problemlage und Perspektive – mittelfristig oder langfristig sein und auch über das 18. Lebensjahr hinausgehen.
In unseren Wohngruppen leben jeweils maximal acht Kinder und Jugendliche, die von einem fünfköpfigen Team von Fachkräften nach einem 24 Stunden Schichtdienstmodell betreut werden. In der Gemeinschaft der Wohngruppe und des SOS Kinderdorfes werden den jungen Menschen wertschätzende, verlässliche Beziehungen (Bezugserzieher-Innensystem), soziale Bezüge und partizipative Mitgestaltungsmöglichkeiten angeboten. Jede Wohngruppe bildet einen sich selbst organisierenden Haushalt, in dem u.a. gekocht wird und die Kinder und Jugendlichen beteiligt werden.
Je nach Bedarf werden die jungen Menschen therapeutisch, heilpädagogisch, schulisch und beruflich gefördert. Dabei können wir unterstützend auf unseren einrichtungsinternen Fachdienst, ein Netz von externen Therapeuten und das SOS Berufsausbildungszentrum in Detmold zurückgreifen. Auf der Grundlage der im Hilfeplan vereinbarten Unterbringungsperspektive und Zielvereinbarungen wird eine individuelle Erziehungsplanung erstellt, an der das Kind bzw. der Jugendliche seinem Alter und seinen Möglichkeiten entsprechend beteiligt wird. Die wertschätzende Zusammenarbeit mit den jeweiligen Herkunftssystemen und wichtigen Bezugspersonen der Kinder und Jugendlichen verstehen wir als selbstverständlichen Bestandteil unserer Arbeit. Das Team der Wohngruppe erhält kontinuierlich fachliche Unterstützung und Beratung durch die zuständige Bereichsleitung, den pädagogischen Fachdienst und externe Supervision. Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen der Teams gehören zum Standard.