Den Leuten vom Fernsehen muss man ja alles erklären, den Kindern nicht: Thomas Martin spricht mit der Kamera, Leonie (vorne), André (hinten links) und Daniel (hinten rechts, mit Kinderdorfmutter Stefanie Behrens) arbeiten schon mal vor.
© SOS-Kinderdorf e.V. / Foto: Manfred Thurau
Sternekoch Thomas Martin verwöhnt Kinderdorffamilie
„Nur Gemüse?“ Leonie, André und Daniel schauen etwas skeptisch, als 2-Sterne-Koch Thomas Martin aus dem Hamburger Restaurant Louis C. Jacob ihnen den Speiseplan verrät. Ausgerechnet Gemüse? Aber dann kommt die Entwarnung aus dem Mund des Könners. „Man muss nicht alles essen. Aber man sollte alles probieren“. Könnte ja sein, dass sich hinter dem verschmähten Lebensmittel die zukünftige Lieblingsspeise verbirgt. Gut, darauf können die drei sich einlassen. Zumal das ja auch grundsätzlich eine spannende Sache ist, mit jemandem zu kochen, der das so gut kann, das er dafür sogar ausgezeichnet wird. Fast noch spannender: Der NDR ist dabei und filmt das Ganze fürs Schleswig-Holstein Magazin.
Leonie, André und Daniel aus der Kinderdorffamilie von Stefanie Behrens sind am heutigen Tag sozusagen die Küchenhelfer von Thomas Martin, der auf Initiative von Kai Bormann, einem langjährigen Paten des Dorfes, aus Spaß an der guten Idee die Familie bekocht. Eigentlich wollte auch Nadine mitkochen, aber die spielt dann doch lieber mit dem Hund. Zum Essen erscheint sie aber rechtzeitig.
Gemeinsam gekocht, gegessen und Spaß gehabt: Die (nicht ganz vollständige) Kinderdorffamilie von Stefanie Behrens mit ihren kulinarischen Freunden. Hintere Reihe v.l.: Thomas Martin, Stefanie Behrens, Petra Meiritz (Erzieherin in der Familie) sowie Dorfpate Kai Bormann. Vorne v.l.: André, Daniel und Leonie.
© SOS-Kinderdorf e.V. / Foto: Manfred Thurau
Es gibt Rohkost mit verschiedenen Dips als Vorspeise, aus den Gemüseresten wird danach ein Fond zubereitet, und der wiederum ist die Grundlage für die Hauptspeise, einem Gemüserisotto. Dazu gibt es selbstgebackenes Brot und allerlei kleine Leckereien. Alles geschnippelt und angerührt von den drei fleißigen Helfern, die bereits seit einigen Jahren zusammen in ihrer Kinderdorffamilie in Harksheide wohnen, und heute sichtlich Spaß an der Sache haben.
Gemeinsame Mahlzeiten sind der Dreh- und Angelpunkt
Essen ist im Kinderdorf eine wichtige Angelegenheit, und das nicht nur, um satt zu werden. „Für uns ist es wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass Essen ein kleiner Höhepunkt in den täglichen Routinen sein kann. Die gemeinsamen Mahlzeiten sind deshalb auch der Dreh- und Angelpunkt unseres Familienlebens“ sagt Kinderdorfmutter Stefanie Behrens. Und wenn´s dann noch gemeinsam zubereitet wurde und besonders gut geschmeckt, dann hängt der Haussegen unverrückbar gerade an der Wand.
So auch heute, denn je länger man zusammen kochte, umso entspannter wurde die Stimmung. Daran änderte auch die Kamera, die einem öfter mal über die Schulter schaute, nichts. Der Tisch ist schön gedeckt und die Speisen appetitlich zubereitet, als man sich gemeinsam ans Essen macht. Der prominente Koch sitzt mit am Tisch, die Gespräche sind lebhaft und fröhlich, und jede anfängliche Reserviertheit ist passé. „Ein bisschen nervös waren wir am Anfang schon“ gibt Daniel zu, „so ein prominenter Mann kommt ja nicht jeden Tag zu einem“. Aber da mischen sich Leonie und André ein. „Ganz cooler Typ - und kann super kochen!“
Einzig Dorfpate Kai Bormann, der die ganze Sache eingefädelt hatte, kommt heute etwas zu kurz. Geschäftliche Verpflichtungen hatten ihn aufgehalten, jetzt bekommt er vom Risotto nur noch eine Winzigkeit zum Probieren. Aber das stört ihn wenig. „Wenn ich die Kinder so fröhlich sehe, dann reicht mir das“.