Unsere Ehrenamtlichen

Der Kuchen im Café Krümel, die ordentlich sortierten Regale im Kinderkleiderladen Klecks und Vorlesegeschichten – dies ist alles dank dem Engagement unserer Ehrenamtlichen möglich. 
Am 5. Dezember ist der Internationale Tag des Ehrenamts und wir sagen: Danke!

Die Hausaufgabenheldinnen

Im SOS-Familienzentrum Dulsberg erhalten Schulkinder zweimal wöchentlich in Kleingruppen Unterstützung bei ihren Hausaufgaben. Anika Whipple arbeitet seit 2015 im Familienzentrum Dulsberg und entwickelt die Hausaufgabenhilfe von Anfang an mit. Seit 2018 wird sie tatkräftig von Marion Sumandta unterstützt.


Interview mit Anika Whipple und Marion Sumandta

Whipple: Ja, bereits mit 12 Jahren habe ich 1995 mit meinen Eltern und meinen vier Geschwistern eine Reise nach Nepal in das Waisenheim „Asha Ashram gemacht. Mein Vater wollte, dass diese nicht nur gut für die Familie, sondern auch die Menschen vor Ort ist. Er hat damals beim Bau eines Brunnens geholfen und meine Mutter beim Kochen für die 75 Kinder, Betreuer und Lehrer. Meine vier Geschwister und ich haben uns mit den Kindern des Heims und ihren Situationen beschäftigt.
Später, während der Oberstufe, habe ich selber als Ferienbetreuerin für ein Programm auf Sylt gearbeitet. Hier wurde Kindern, deren Eltern sich keinen Urlaub während des Sommers leisten konnten, ein kostenfreier Urlaub geboten.
 
Whipple: Schnell habe ich eigenständig herausgefunden, dass es am Wichtigsten ist, den Kindern zu vermitteln, dass die Welt wunderschön ist und wie wertvoll jedes Wissen ist, um diese Schönheit verstehen zu können.
Tatsächlich habe ich ein Ritual entwickelt, dass wir vor jeder Hausaufgabenbetreuung durchführen. Bevor wir die Bücher und Hefte aufschlagen, muss jeder im Raum, also alle Kinder, die Betreuer, Besucher und selbst Personen im Hintergrund, etwas Positives sagen oder einen gute Gedanken teilen. Auch wenn ein Kind scheinbar nur Negatives erlebt hat, kann es davon erzählen und wir überlegen zusammen, wie man es besser gestalten kann. So lernt jedes Kind zuzuhören und fängt an sich zu konzentrieren. Mit positiven Gedanken und gut gelaunt lässt es sich eben besser lernen. Und Mathe und Grammatik sind nur noch halb so schlimm und alles geht plötzlich ganz von alleine.
Whipple: Krishnamurti hat gesagt: „Wer die Welt verändern will, muss bei sich selbst anfangen.“ Kinder sind genauso wichtig wie Erwachsene und ich möchte sie genauso behandeln. Das ist der Grund, weshalb ich die Arbeit mit den wertvollen Kindern auch nicht bezahlt bekommen möchte, denn diese Arbeit kann man doch nicht mit Geld messen. Ein Kind hat mal zu mir gesagt: „Ihr seid die besten Lehrerinnen, die ich habe und das habe ich so noch niemandem verraten.“ Und das kam, nachdem ich das Mädchen an diesem Tag mehrfach in der Stunde ermahnen musste. Das hat mich sehr gerührt, denn eine größere Wertschätzung gibt es nicht.
Sumandta: Auch ich möchte meine freie Zeit sinnvoll nutzen.
Sumandta: Ich habe tatsächlich im Bezirksamt nachgefragt, nachdem ich im Fernsehen einen Bericht über Kinder gesehen habe, die am Wochenende nichts zu essen bekommen haben und die von Ehrenamtlichen bekocht wurden.
Sumandta: Ja, und auch für meine Arbeit im Kinderkleiderladen Klecks. Aber die meisten Besucher wissen gar nicht, dass ich ehrenamtlich arbeite. Das ist auch gut so, denn ich möchte kein großes Ding daraus machen.
Whipple: Kinder sind klug und brauchen uns eigentlich nicht. Ich fühle mich nicht wertvoller oder will besondere Wertschätzung, nur weil ich ehrenamtlich arbeite. Aber das Lächeln eines Kindes ist unbezahlbar und die Menschen im SOS-Familienzentrum Dulsberg und bei SOS-Kinderdorf Hamburg freuen sich, dass ich sie unterstütze. Sie sind konstruktiv, geben mir die Freiheit eigene Ideen einzubringen und sorgen sich auch um mich, wenn mal Etwas ist.
Aktuell habe ich eine neue Idee, die ich einbringen möchte, da ich im Kontakt mit einer staatlich geprüften Dolmetscherin für Gebärdensprache bin. Ich würde sie gerne einladen und mit den Kindern gemeinsam Sätze lernen, wie: „Ich bin schön“, „Ich bin mutig“ und „Ich bin hilfsbereit“. Denn es ist wichtig zu lernen, wie es ist zu schweigen und trotzdem zu kommunizieren. Ich möchte auf verschiedene Weise Kinder erreichen. Jedes ist anders und doch sind alle Menschen gleich. Die Kinder müssen im Stillen, alleine und in Gesellschafft glücklich sein, damit die Welt funktioniert und somit dieses Glück auch die kleinsten Orte der Welt erreicht!

Die Kinderkochheldinnen

Im SOS-Familienzentrum Dulsberg können bis zu zehn Kinder einmal wöchentlich in der Gruppe alles zu gesundem Kochen lernen. Hier wird nicht nur geschnippelt – das Gekochte wird auch gemeinsam gegessen. Sandra Korb arbeitet seit Anfang 2016 im Familienzentrum Dulsberg. Ihre Ehrenamtskollegin Claudia Winter ist seit 2017 mit dabei.


Interview mit Sandra Korb und Claudia Winter

Winter: Ja, tatsächlich habe ich vorher eine lange Zeit in der Essensausgabe für Obdachlose gearbeitet. Das war in einer Notunterkunft von „fördern und wohnen“. Jedoch habe ich mich nach einiger Zeit nach einer Alternative umgeschaut. Es lässt einen nicht unberührt, wenn man regelmäßig die Zustände der Menschen am Rand unserer Gesellschaft miterlebt. So bin ich auch zu der Arbeit bei SOS-Kinderdorf Hamburg gekommen. Ich konnte mir gut vorstellen mit Kindern zu arbeiten und habe bei der Online-Plattform Aktivoli genau nach solch einer freiwilligen Arbeit gesucht. Und hier bin ich.
Korb: SOS-Kinderdorf sagt einem ja als Institution etwas. Ich habe hier in der Hausaufgabenhilfe angefangen und bin dann nach zwei Jahren zum Kinderkochen gekommen. Zusätzlich habe ich auch viel im Sommerferienprogramm  mitgearbeitet. Wir haben Ausflüge gemacht, sind in den Tierpark und Schmetterlingsgarten.
Es ist schön hier zu sein:Denn auf der Arbeit gibt es ja Zeiten, in denen man sich mit Dingen rumärgert – hier komme ich nach der Arbeit her und kann mit den Kindern gemeinsam Spaß beim Kochen haben. Das ist ein guter Ausgleich.
Korb: Wir kochen hier mit den Kindern und für die Kinder. Denn nicht jedes Kind lernt das Zuhause. Es macht großen Spaß!
Winter: Genau. Dabei achten wir sehr auf gesundes Essen und die Produkte. Ich selbst koche sehr gerne und habe großen Spaß daran den Kindern etwas beizubringen. Natürlich gibt es auch Verletzungen. Mindestens ein Kinderfinger muss jedes Mal verarztet werden. Aber trotzdem: Kinder kochen auch viel lieber, als das sie Hausaufgaben machen!
Winter: Am schönsten ist die Entwicklung der Kinder, die man miterleben kann, wenn sie regelmäßig kommen. Dieses Gefühl gibt einem so viel zurück!
Korb: Tatsächlich ist es am schönsten, wenn alle friedlich nebeneinander her arbeiten, jeder seine Aufgabe mit Freude erledigt und es keine Streitereien gibt. Dann läuft alles von alleine. Die Kinder entwickeln sehr schnell eine große Selbstständigkeit beim Kochen.
Winter: Leider ist sich jeder häufig selbst der Nächste. Aber viele meiner Freunde arbeiten ehrenamtlich in Vereinen. Doch das vergisst man schnell, denn es ist für uns normal geworden und von anderen wird es oft nicht gesehen.

Sie wollen sich engagieren? 

Dann kommen Sie zu uns. Wir freuen uns immer über eine helfende Hand, zum Beispiel bei den offenen Angeboten im Kinderdorf-Zentrum, aber auch bei unseren handwerklichen Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen. Es gibt viele Möglichkeiten. Ihr Engagement wirkt direkt.