Das tragende Element unserer Kinderdorffamilien ist eine langfristig angelegte Lebensgemeinschaft, in der Kinder und Jugendliche analog zur Familie aufwachsen können. Dazu gehören Akzeptanz, Halt, Geborgenheit, Sicherheit, individuelle Förderung und Zuwendung. In unseren SOS-Kinderdorffamilien wohnen insgesamt bis zu vier Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 21 Jahren zusammen mit einer Kinderdorfmutter oder einem Kinderdorfvater in einer Wohnung.
Kernstück des Konzepts ist das Beziehungsangebot durch eine Kinderdorfmutter oder -vater, auf die sich Kinder dauerhaft und verbindlich verlassen können. Wenn die Kinder zu uns kommen, brauchen sie viel Zeit und Aufmerksamkeit, um ihre Vergangenheit zu verarbeiten und sich zuversichtlich den normalen Herausforderungen des Erwachsenwerdens stellen zu können.
Die Arbeit in den einzelnen Familien wird unterstützt durch das Zusammenleben innerhalb einer Gemeinschaft. Die Kinder lernen dabei, das Eigene mit dem Gemeinsamen zu verbinden – dass das möglich ist, ist für viele eine ganz neue Erfahrung. Das Kinderdorf, dazu gehören neben den Kinderdorffamilien alle weiteren Angebote von SOS Hamburg, als erweiterter vertrauter Rahmen unterstützt diesen Prozess. Die im Kinderdorf erfahrene Sicherheit und Geborgenheit sind die Grundlage für die anschließenden Schritte in das Umfeld und die angestrebte Selbstständigkeit. Die Kinder der Kinderdorffamilien können beispielsweise die Angebote des Familienzentrums gemeinsam mit Kindern aus dem Stadtteil nutzen und so Kontakte auch außerhalb des Kinderdorfes aufbauen.
Das Angebot der Kinderdorffamilien ist ein langfristiges Angebot für Kinder, die dauerhaft nicht in ihren Familien leben können. Eine Betreuung bis zur Verselbstständigung ist möglich.
Der Familienalltag
Die Kinder und ihre Kinderdorfmutter beziehungsweise ihr Kinderdorfvater entwickeln gemeinsam ihre ganz eigene Familienkultur. Dies bedeutet im Familienalltag gemeinsam Rituale zu entwickeln. Jede/-r in der Kinderdorffamilie bereichert individuell das Familienleben und kann so die Identität der Familie mitgestalten.
Die vier Kinder, die gemeinsam in einer Familie leben, wohnen jeweils in einem Einzelzimmer, das mit ihnen gemeinsam eingerichtet wurde. Die Kinderdorfmutter bzw. der Kinderdorfvater, die von weiteren pädagogischen Mitarbeitern unterstützt wird, lebt gemeinsam mit den Kindern in der Wohnung und gestaltet mit ihnen gemeinsam den Alltag. Gemeinsam wird gekocht und gegessen, gelacht und Konflikte ausgetragen, Freizeit verbracht und Aufgaben erledigt.
Unsere Kinder besuchen die örtlichen Schulen in Hamburg und sind Mitglied in einem der vielen Sportvereine. Sie schließen Freundschaften und entwickeln ihr persönliches Netzwerk. Hinzu kommen besondere individuelle Förderung als Vorbereitung auf ein eigenständiges Leben. Selbst nach der Verselbstständigung der jungen Erwachsenen bleiben Kinderdorfeltern wichtige Bezugspunkte im Leben der Ehemaligen.