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Kinder schützen und stärken

Seminar „Basiswissen Kinderschutz“

30. Juni 2023

Warum eine Weiterbildung im Bereich „Kinderschutz“ auch für Ehrenamtliche, Praktikant*innen, Dual-Studierende und FSJ/BFD-Kräfte wichtig ist und wie die neuen Kenntnisse in den verschiedenen Bereichen angewendet werden, erzählen drei Teilnehmer*innen des Seminars

Kinder und Jugendliche zu schützen, hat eine zentrale und essenzielle Bedeutung im SOS-Kinderdorf Hamburg. Aus diesem Grund gehört ein Basiswissen aller Mitarbeitenden zum Thema Betreuten- und Kinderschutz zu den Standards der Einrichtung. Dazu zählen nicht nur Langzeitpraktikantinnen und Langzeitpraktikanten, dual Studierende, FSJ und BFD-Kräfte, sondern ebenfalls alle Ehrenamtlichen im pädagogischen sowie im nicht-pädagogischen Bereich. Um dies zu gewährleisten, wird für jeden Mitarbeitenden eine Weiterbildung angesetzt, sodass jede und jeder über das Thema Kinderschutz aufgeklärt und sensibilisiert wird. Die Durchführung der Qualifizierung geschieht gemeinschaftlich mit der Stabsstelle Betreuten- und Kinderschutz und dauert zwei Stunden. Bisher haben 33 Mitarbeitende an sechs unterschiedlichen Terminen teilgenommen. Die Einsatzbereiche im SOS-Kinderdorf Hamburg sind dabei unterschiedlich. So bringen die Teilnehmenden verschiedene Blickwinkel mit ein.

Vielfältige Aspekte im Kinderschutz

Matthias ist Musiklehrer im SOS-Familienzentrum Dulsberg und bietet verschiedene Musikkurse für Kinder an. Auch Moritz, Trainer des Bewegungsangebotes „Lets move“, hat viel Kontakt zu den Kindern. Beide wissen, wie umfangreich das Thema Kinderschutz ist. „Besonders einprägsam war für mich, wie viele Aspekte es im Kinderschutz zu beachten gibt und wie schwierig es sein kann, Kindeswohlgefährdung zu entdecken.“, so Moritz. „Vieles war logisch,“, ergänzt Matthias „fällt einem beim Umgang mit den Kids aber nicht unbedingt sofort ein. Jetzt habe ich eine Art Checkliste im Kopf.“

Sophie ist Praktikantin in der Öffentlichkeitsarbeit und hat ebenfalls an der Weiterbildung teilgenommen. „Da ich mein Praktikum in der Öffentlichkeitsarbeit mache, habe ich selten direkten Kontakt zu Kindern und leiste auch keine pädagogische Arbeit. Dennoch ist man oft sehr nah an den Kindern und Jugendlichen dran und beobachtet auch viel, sei es das Verhalten der Kinder untereinander oder mit ihren Eltern. Ich finde es einfach wichtig, dass bei jedem Mitarbeitenden unserer Einrichtung das Bewusstsein für dieses sensible Thema geschärft wird und man im Zweifelsfall weiß, an wen man sich diesbezüglich wenden kann.“ Auch ihr war bereits vor der Weiterbildung der Umfang des Themas bewusst. Dennoch fand sie es hilfreich, auch die verschiedenen Arten der Kindeswohlgefährdung zusammen zu diskutieren. „Viele sind auf den ersten Blick gar nicht sichtbar oder verursachen primär seelische Verletzungen.“, erinnert sich Sophie. „Da muss man genauer hingucken und nicht nur auf Äußerlichkeiten, sondern auch auf Verhalten oder Verhaltensänderungen der Kinder achten.“

Auch Matthias und Moritz Bewusstsein wurde dafür geschärft, was alles möglich ist und worauf man achten sollte. Es sind die kleinen Dinge, wie beispielsweise stets dreckige oder nicht wetterangemessene Kleidung, die jetzt achtsamer beobachtet werden. „Wenn ich Situationen beobachte, bin ich viel aufmerksamer und schaue mit einem anderen Auge drauf.“, so Matthias.

Hemmschwellen abbauen

„Die Hemmschwelle, sich bei Unsicherheiten oder Beobachtungen an eine Fachkraft zu wenden, ist auf jeden Fall auch viel niedriger.“, fällt Praktikantin Sophie auf. Der Kontakt zu Julia Hartinger, der Betreuten- und Kinderschutzfachkraft des SOS-Kinderdorf Hamburg, löst demnach auch einige Hemmungen bei den Mitarbeitenden. „Es ist wichtig zu wissen, zu wem man gehen kann. Meine Tür steht immer offen.“, so Hartinger. Neben internen wurden ebenfalls externe Anlaufstellen thematisiert und die Hamburger Notfallkontakte für Kinder und Jugendliche verteilt. Damit wissen auch Mitarbeitende, an wen sie sich wenden können, um ein fragwürdiges Bauchgefühl oder Beobachtungen, die einem Sorgen bereiten, zu teilen. „Ich habe die Notfallkontakte und Flyer in meinen Musikkursen verteilt.“, erzählt Matthias. „Zusammen sind wir die verschiedenen Notfallnummern durchgegangen. Ich finde es wichtig, dass die Kinder verschiedene Anlaufstellen haben und darüber Bescheid wissen.“

Seminar „Basiswissen Kinderschutz“ im SOS-Kinderdorf Hamburg

„Unser Ziel ist, dass jede bei uns in irgendeiner Form tätige Person für das Thema Kinderschutz sensibilisiert ist.“, fasst Hartinger zusammen. „Kein Mitarbeiter und keine Mitarbeiterin ist mit einem schlechten Bauchgefühl, Irritationen oder Beobachtungen allein und Anlaufstellen innerhalb und außerhalb von SOS-Kinderdorf sollen bekannt sein. Dadurch, dass ein Grundwissen zum Thema Kinderschutz bei uns im SOS-Kinderdorf Hamburg von einem jeden Mitarbeitenden verinnerlicht wird, erlangen z.B. auch ehrenamtliche Personen, die selbst hauptberuflich in ganz anderen Kontexten tätig sind, eine gewisse zusätzliche Handlungskompetenz und ein Stück mehr Sicherheit in ihrer Arbeit im Umgang mit Betreuten. Laut der Rückmeldungen von Teilnehmenden der Weiterbildung ´Basiswissen Kinderschutz´ scheint dies auch der Fall zu sein und das freut mich natürlich sehr.“