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Auch urban kann Dorf!

04. Oktober 2021

Das Arbeiten im SOS-Kinderdorf Düsseldorf grenzte sich bisweilen in einem Punkt von vielen anderen Kinderdörfern ab: wir arbeiten in einem städtischen Raum, während andere SOS-Kinderdörfer überwiegend im ländlichen Raum zu finden sind.
Eine Frage, die sich da häufig stellt: „Kommt da überhaupt das dörfliche Gemeinschaftsgefühl auf, welches die SOS-Kinderdörfer so ausmacht?“
Wir können sagen: Ja, es geht! Wir leben es, mitten in einem urbanen Raum.
Mit Entstehung des neuen Zentrums und den neuen Häusern für die Wohngruppen in Düsseldorf, kamen einige Herausforderungen und Umstellungen auf uns zu. Sowohl die Kinder, als auch die Mitarbeiter/-innen der familialen Wohngruppen, durften den Umzug in die neuen Häuser gemeinsam vorbereiten und mitgestalten. Hier war viel Organisationstalent gefragt aber auch gegenseitige Unterstützung. Neben großer Vorfreude und Aufregung kamen auch Ängste dazu. Zu Beginn wusste noch keiner so recht, was auf uns zu kommen und ob es uns an dem neuen Standort gefallen würde. Dabei zogen wir doch nur ein paar Straßen weiter. Die Kinder und Betreuer/-innen hatten also viele Fragen: wie werden die Zimmer sein, wird sich etwas an dem Zusammenleben im neuen Haus verändern, werden wir uns mit der anderen Wohngruppe, die sich nun direkt gegenüber von uns befindet, gut verstehen? Und noch vieles mehr..
Nach einem halben Jahr des Zusammenlebens am neuen Standort, sind diese Sorgen verflogen. Dies ist vor allem dem dörflichen Gemeinschaftsgefühl zu verdanken, das sich sehr schnell eingestellt hat. Während wir vorher schon das Gefühl von Familie und Zusammenhalt hatten, haben sich diese Wohlfühlfaktoren in den letzten Monaten verstärkt. Die Nähe zu den SOS-Kollegen/-innen und Kindern gibt uns Sicherheit und eröffnet ganz neue Möglichkeiten. Jeder ist für jeden da. Unsere Türen stehen immer offen. Die Kinder vernetzen sich untereinander und erhalten Einblicke in das Leben der anderen Wohngruppen, sowie in viele Prozesse der Einrichtung, die auch sie selbst betreffen. Sie wissen, wo sie Unterstützung und Ansprechpartner/-innen finden, welche Angebote sie nutzen können und erleben Transparenz. Wir Mitarbeiter/-innen befinden uns in einem ständigen Austausch mit anderen Kollegen/-innen und können uns auf kurzen Wegen unterstützen.
Besonders schön sind die dorfgemeinschaftlichen Begegnungen und Momente.
Dazu zählen bspw.:
  • der kurze „Kaffee-Plausch“ mit Kollegen/-innen auf dem Hof
  • gemeinsame gruppenübergreifende Aktionen
  • das Zuwinken anderer Kollegen/-innen „über den Zaun hinweg“
  • das Begegnen der Dorfmeister auf der Straße, bei denen wir immer auf Hilfe hoffen können
  • dass die Kinder mit dem Rad am Büro der Bereichsleiter/-innen und unseres Einrichtungsleiters vorbeifahren, um kurz „Hallo“ zu sagen
  • dass die Kollegen/-innen vom pädagogischen Fachdienst gerne mal vorbeischauen und uns oder die Kinder vor Ort erleben
  • dass die Kinder immer eine/n Spielpartner/-in finden
  • oder das andere SOS-Kollegen/-innen spontan vorbeischauen, um eine Frage zu klären oder uns einfach nur mal besuchen kommen
Na, wenn sich das nicht nach Dorfgemeinschaft anhört?! Für uns tut es das und wir möchten dieses Erleben nicht mehr missen.
Während des gesamten Umzugsprozesses haben wir zahlreiche Unterstützung erlebt und auch jetzt sehen wir sehr viel Engagement und Zusammenhalt in unserer urbanen Dorfgemeinschaft. Dafür wollen wir DANKE sagen. Jede einzelne Hilfe und Aufmerksamkeit, die uns entgegengebracht wurde, haben wir mit großer Dankbarkeit registriert.

Herzlichen Dank an:

  • Die engagierten Dorfmeister, die trotz ihrer meterlangen Aufgabenliste, immer noch Zeit für uns finden. Die im Turbogang Möbel zusammengebaut haben, damit wir rechtzeitig einziehen können und uns stets mit großer Freundlichkeit begegnen.
  • Unsere Nachbar-Wohngruppe, mit der das Zusammenleben auf einem Hof unfassbar viel Spaß macht. Bei der man immer ein offenes Ohr und Unterstützung findet. Die stets motiviert und engagiert unterwegs ist und mit der wir immer wieder auf einem gemeinsamen Weg neue Lösungen erarbeiten können.
  • Die Kollegen/-innen vom Marketing, die uns in ihrer Arbeit stets berücksichtigen und ebenfalls großes Interesse daran zeigten, dass wir gut in unserem neuen Haus ankommen.
  • Unsere Haushaltshilfen, ohne die wir maßlos überfordert wären und die uns in so vielen Bereichen Entlastung verschaffen.
  • Den pädagogischen Fachdienst, der uns ebenfalls stets darin begleitet, das Bestmögliche aus uns und den Kindern rauszuholen. Bei denen wir immer einen Raum finden, aus dem wir gestärkt wieder raus gehen können.
  • Unsere Bereichsleiter/-innen, die uns stets transparent in die Prozesse einbeziehen und in jeglichen Bereichen hinter uns und den Kindern stehen. Deren Tür auch für uns immer offen steht und die uns zu jedem Zeitpunkt die Unterstützung geben, die wir brauchen.
  • Die Kollegen/-innen aus dem Mehrgenerationenhaus Hell-Ga und dem Café, die uns bei unterschiedlichsten Anliegen unterstützen. Die die Kinder und uns offen empfangen und uns stets mit Kaffee und Räumlichkeiten versorgen. Dazu gehört natürlich auch die leckere Küche und die Organisation von Festen.
  • Unsere Kinderdorfmutter, die uns an ihren Erfahrungswerten teilhaben lässt und sich für das Dorfleben einsetzt.
  • Die Kollegen/-innen mit denen wir im Rahmen unserer Arbeit leider weniger zu tun haben, von denen die Kinder und wir aber dennoch immer wieder Präsenz und Zusammenarbeit erfahren, wie bspw. die Ambulanten Familienhilfen, die Schulsozialarbeit, die Kitas, die Großtagespflege, der Jugendtreff usw., welche uns zudem immer mit Freundlichkeit begegnen und uns auf Festen oder bei Begegnungen merken lassen „wir gehören alle zur großen SOS-Familie“.
  • Die Kolleginnen aus der Verwaltung, die uns bei jeglichen Anliegen und Fragen zur Verfügung stehen oder unsere zahlreichen administrativen Anfragen mit Struktur und freundlicher Bereitschaft entgegennehmen.
  • Unseren Einrichtungsleiter Herbert Stauber, der trotz vollem Terminkalender, das Gefühl von Familie, Dorf und Gemeinschaft durch alle Bereiche hindurch trägt und dessen Werte in der Arbeit einer/s jeden Mitarbeiters/-in zu spüren sind.
  • Und zu guter Letzt natürlich noch ein großes Dankeschön an unsere Kinder und Jugendlichen, ohne die dieses schöne Arbeiten und dorfgemeinschaftliche Leben nicht möglich wäre und ihren Glanz verlieren würde. Wir danken euch, dass wir so viele schöne Momente mit euch erleben dürfen!
Wir denken, dass wir bereits jetzt von einer gelungenen urbanen Dorfgemeinschaft sprechen können. Dazu gehören natürlich auch die Einbettung in die sozialräumlichen Strukturen und deren Nutzung, sowie die Integration in die Garather Nachbarschaft, die uns offen und herzlich begegnet. Wir freuen uns auf jeden weiteren Prozess und sind guter Dinge, dass wir gemeinsam noch vieles meistern werden.