Erfolgreich abgeschlossen – und neu aufgelegt
Im Sommer 2022 kamen zum ersten Mal fünf Mütter aus der Ukraine mit ihren Kindern ins SOS-Kinderdorfzentrum Dortmund. Sie waren, in einem Fall auch zusammen mit der Großmutter, vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen und brauchten Unterstützung: Manche bei der Suche nach einer Wohnung, andere beim Erlernen der Sprache und alle bei der Suche nach einem Betreuungsplatz für ihr Kind. Jetzt, ein Jahr später, haben alle diese Unterstützung bekommen und stehen auf eigenen Füßen. Eine Erfolgsgeschichte.
Donnerstag, Mitte Juli, im Zentrum für Begegnung, Rat und Austausch am SOS-Kinderdorfzentrum Dortmund: Anna, Marina, Oksana, Natalya und Natalia „mit i“ sitzen zusammen um den großen Tisch in der Mitte. Die Kinder spielen gemeinsam in der Lese-Ecke, zwei sind draußen unterwegs. Die Sonne scheint durch die großen Glasfenster und die Stimmung beim Abschluss-Frühstück ist gelöst. Als ich dazukomme, eigentlich nur für ein Foto und einen Abschlussbericht, werde ich sofort eingeladen, mich dazuzusetzen. Auf dem Tisch stehen Brötchen und Belag, kleine Schokokuchen und kleine, dicke Pfannkuchen, die man mit gezuckerter Kondensmilch isst. Das meiste ist selbst gebacken, Spezialitäten aus der Ukraine, wie mir sehr freundlich erklärt wird. Wüsste ich nicht, dass die Frauen und Kinder vor nicht mal eineinhalb Jahren vor dem Krieg fliehen und ihre Männer und Väter zurücklassen mussten – ich würde es nicht merken.
Seit einem Jahr kommen die fünf Frauen mit ihren Kindern Tim, Ella, Vika, Margarita und Maxym regelmäßig zu uns ins SOS-Kinderdorfzentrum, im Rahmen eines Brückenprojektes. Es dient dazu, Anschluss zu finden in der Gesellschaft und vor allem die Kinder bestmöglich auf eine Betreuung in der Kita oder den Alltag in der Schule vorzubereiten. Den Übergang ins Deutsche Bildungssystem zu schaffen, wie es in einer Projekt-Beschreibung stand. Und das ist sicher gelungen, lässt sich nach einem Jahr feststellen.
Ella hat ab August einen Platz in unserer SOS-Kita Krönchen bekommen und auch Tim, Vika und Maxym haben Kita-Plätze in der Nähe ihrer Wohnorte bekommen. Margarita hat keinen Kita-Platz, strahlt aber trotzdem über das ganze Gesicht. Sie geht nach den Ferien in die Schule und zeigt stolz die Schultüte, die sie zum Abschluss bekommen hat.
Nicht nur, weil für alle Kinder der Übergang in einen Betreuungsplatz geklärt ist, sind auch die Mütter zufrieden. „Das Brückenprojekt war eine große Hilfe, hier in Dortmund anzukommen“, erzählt eine von ihnen, das Nicken der anderen pflichtet ihr bei. Die Gruppe hat im letzten Jahr zum Beispiel gemeinsame Ausflüge gemacht, um die Stadt kennenzulernen. Außerdem haben die Frauen gemeinsam mit der ehrenamtlichen Helferin Barbara Reil, einer ehemaligen Lehrerin im Ruhestand, Deutsch gelernt und hatten mit Klaudia Klamann-Yildiz, Lisa Drechsler und Lebieba Dydas vom SOS-Kinderdorf Dortmund jederzeit Ansprechpartnerinnen, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben. Entsprechend dankbar und zufrieden verabschieden sich die Frauen am Ende ihres letzten gemeinsamen Vormittags bei uns.
Das Brückenprojekt geht allerdings noch weiter und ab Mitte August in die nächste Runde. Dann kommen mit Olga und Ivan, Vladislava und Emilia sowie Oksana und Vladislav die nächsten drei Familien ins SOS-Kinderdorfzentrum an der Kronprinzenstraße, um sich auf Kita, Schule und den neuen Alltag bei uns in Dortmund vorzubereiten. Zwei Plätze für Mütter oder Väter mit Kind sind auch noch frei.
Wir freuen uns auf die nächsten TeilnehmerInnen – und wünschen Oksana, Margarita, Maryna, Maxym, Natalia, Ljudmila, Vika, Anna, Ella und ihrer Schwester Emilia, Natalya und Tim alles Gute für die Zukunft!