Im Dezember 2003 wurde die erste SOS-Kinderdorffamilie in Berlin gegründet. Bisher konnte man die klassischen SOS-Kinderdörfer nur auf dem Land finden - mit kleinen Siedlungen, in denen jede Kinderdorfmutter mit "ihren" Kindern in einem eigenen Haus wohnt. Seit 2003 verwirklicht der SOS-Kinderdorf e.V. sein neues Betreuungsangebot und gibt den SOS-Kinderdorffamilien zum ersten Mal mitten in einer deutschen Großstadt ein Zuhause.
Aktuell leben im SOS-Kinderdorf Berlin zwei Kinderdorffamilien mit Kindern im Alter von 3 bis 17 Jahren. Die Kinder leben ihren Alltag in großen Wohnungen im Stadtteil Moabit, gemeinsam mit der Kinderdorfmutter. Diese wird von einem Team von zwei Erzieher*innen und einer Hauswirtschafterin bei der Erziehung und Förderung der Kinder unterstützt. Der Alltag besteht wie in einer ganz normalen Familie u.a. aus Hausaufgabenbetreuung, Arztbesuchen, Freizeitgestaltung und der Begleitung der Kontakte zu den Herkunftsfamilien.
Die Kinder, die aus verschiedenen Gründen nicht bei ihren Eltern leben können, kommen zwar in eine neue Familie, leben aber weiterhin in ihrem vertrauten Umfeld. Sie besuchen ihre bisherige Schule bzw. Kita und stehen weiter im engen Kontakt sowohl zu ihren Freunden als auch zu ihrer Herkunftsfamilie. Der Kontakt zu den Eltern kann aufrechterhalten werden und ihre gemeinsame Beziehung kann - wenn möglich - verbessert und/oder gefestigt werden. Im Idealfall können die Kinder nach Hause zurückkehren, wenn sich die Situation im Elternhaus nachhaltig verbessert hat. Dieser Prozess wird von den Psychologen und Psychologinnen sowie Pädagogen und Pädagoginnen des SOS-Kinderdorf Berlin intensiv begleitet.