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Aktuelles

Wildblumen für Bienen und Kinder

1. August 2022

Nachhaltigkeit und Artenschutz sind in aller Munde. Doch was kann man konkret tun? Das SOS-Kinderdorf in Dießen hat in Kooperation mit der Deutschen Wildtier Stiftung zwei Wildblumenwiesen angelegt. Zur Freude der Insekten, aber auch der Kinder.

„Bienenwiese“ steht auf dem Schild, das mit selbst gezeichneten Bienen verziert ist. Die Kinder der SOS-Kindertagesstätte in Dießen haben es selbst gestaltet. Auf der unteren Wildblumenwiese neben dem Kindergarten steht ein Insektenhotel, dessen Funktion auf einer Infotafel eingehend erläutert wird. Unterhalb schießen lila, gelbe, weiße und rote Blumen aus der Erde. Es wächst und wuchert hier in alle Richtungen. Wenn man genau hinsieht, erkennt man wie sich Bienen, Hummeln, Käfer, Ameisen und allerlei Kleingetier tummeln.

„Gerne gehen wir mit unseren Kindergarten- und Hortkindern zur Wiese, um zu schauen, was alles wächst, oder beobachten die Tiere“, erzählt Maria Menter, Leitung des SOS-Hortes in Dießen. „Hier könnten wir Stunden verbringen.“ Spielerisch lernen die Kinder die Natur kennen, gleichzeitig aber auch, warum sie bedroht ist und wie wir sie schützen können.

Wildblumenwiese im SOS-Kinderdorf Dießen

Nachhaltigkeit als pädagogischer  Auftrag

Oberhalb des Gemeindehauses befindet sich die zweite Wildblumenwiese – ebenfalls mit Insektenhotel und Infotafel. Auf dieser wird erklärt, welche Tiere die Wiese als Lebensraum brauchen. Etwa die Dreizahn-Stängelbiene, die Fuchsrote Sandbiene oder die Zweifarbige Schneckenhausbiene. Wie alle Bienenarten ernähren diese ihren Nachwuchs mit energiereichen und eiweißhaltigen Pollen. Richtige Feinschmecker, die bestimmte Pflanzen brauchen, um zu überleben. In Zeiten der stetig steigenden Flächenversiegelungen ist es wirklich wichtig, dass solche Lebensräume geschaffen werden! Sonst sterben immer mehr Insektenarten aus, Pflanzen werden nicht mehr bestäubt, der Naturkreislauf vehement gestört und letztendlich die Natur in unterschiedlicher Form zerstört.

 „Im Arten- und Naturschutz zählt jede Fläche“, erläutert Kristin Böhm, Deutsche Wildtier Stiftung München. „Viele Insekten brauchen Wildblumenwiesen, um Nahrung und einen Lebensraum zu finden. Außerdem sind sie im naturpädagogischen Bereich gut nutzbar.“ Vor rund zwei Jahren rief Böhm das Projekt am Ammersee ins Leben. Sie rannte im SOS-Kinderdorf offene Türen ein. „Wir sehen Nachhaltigkeit und Naturschutz als Teil unseres pädagogischen Auftrags,“ kommentiert Yvette Dumont, kommissarische Einrichtungsleitung SOS-Kinderdorf Ammersee-Lech. „Es ist schön, dass Kinder und Jugendliche hier Natur in ihrer Lebenswirklichkeit unmittelbar erspüren und erleben können.“
Im Frühjahr 2020 wurde heimisches Saatgut auf zwei Flächen ausgebracht, hier sollten sich dauerhaft artenreiche Blühwiesen entwickeln. Zusätzlich zu den von der Wildtier Stiftung gestalteten Infotafeln spendete der ortsansässige Schreinermeister Andreas Lang zwei Wildbienen-Nistwände. So konnte Lebensraum für viele Insekten geschaffen werden.

Wildblumenwiese im SOS-Kinderdorf Dießen

Gut zu wissen

Doch wer jetzt denkt, er lege mal ganz schnell eine Wildblumenwiese an, der sollte aufpassen! Fachfrau Böhm erklärt: „Zunächst braucht es für eine solche Wiese einen möglichst nährstoffarmen Boden. Wenn dies gegeben ist, muss man die geschlossene Grasnarbe entfernen, also aufbrechen bzw. fräsen. Wenn das Saatgut ausgebracht ist, nimmt auch die richtige Mahd einen wichtigen Stellenwert ein.“ Es wird nur zweimal im Jahr gemäht – nicht wie bei einem normalen Rasen. Einmal im Sommer und einmal im Herbst. Dementsprechend hoch sind die Pflanzen. Hier ist dann ein Balkenmäher oder gar eine Sense gefragt. Auch darf das Mahdgut nicht liegen bleiben, sonst würde der Boden wiederum zu viele Nährstoffe anreichern. „Einfacher ist es etwa, wildbienenfreundliche Stauden im Garten einzusetzen.“

Im SOS-Kinderdorf achten die Dorfmeister penibel auf die Pflege der Wildblumenwiesen. Sie halten immer wieder Rücksprache mit Kristin Böhm. Wenn die Wildblumen dann in voller Blüte stehen, dann ist dies ein Erlebnis für alle Sinne. Wunderschön ranken sich Wildblumen empor, vielfältige Düfte steigen in die Nase, das Summen und Surren ist alternativ zum Straßenlärm fast schon meditativ. Und einfach mal dem Tun einer Wildbiene zu folgen oder mit den Händen über Gräser zu streichen, ist auch für die Erwachsenen im Dorf eine Wohltat.