Die diesjährige Kindervollversammlung im SOS-Kinderdorf fand im Freien statt. Die Kinder und Jugendlichen berichteten aus dem vergangenen Jahr und stellten ihre diesjährigen Ideen vor. Außerdem wurden Sozialpreise verliehen.
Dießen Mit allen aus dem Dorf wieder zusammen zu sein war das Größte für die Kinder und Jugendlichen bei der diesjährigen Kindervollversammlung. Die fand zwar draußen bei noch nicht ganz frühlingshaften Temperaturen und mit viel Abstand zwischen den einzelnen Familien statt – aber immerhin war es ein bisschen wie „früher“: alle zu sehen, zusammenzusitzen, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen, gemeinsam Pläne zu schmieden, sich gemeinsam zu freuen und zu lachen – und das alles aus Sicht der Kinder und Jugendlichen. Denn das Zweitgrößte war für die jungen Leute, dass sie an diesem Nachmittag das Wort hatten: Botschafterinnen und Botschafter brachten Themen, Wünsche, Pläne und Anregungen aus jedem Haus mit. Die jugendliche Moderatorin Larissa begrüßte alle Teilnehmenden und moderierte im Anschluss gekonnt das Treffen. Mutig stellten die Kinder und Jugendlichen ihre Themen vor: Dabei ging es um die Brieffreundschaft zu den Matrosen der Fregatte Bayern, um Dorfregeln, Feste, die hoffentlich in Zukunft wieder stattfinden können, um Familienkonferenzen und den Umgang mit auf Wegen gefundenen Geldstücken. Ein Platzwart wurde neu bestimmt, die Kinder- und Jugendkasse gezählt und über das Thema Nachhaltigkeit im Dorf berichtet. Hier bekommt jede Familie aus dem Kinder- und Jugendrat monatlich einen neuen Tipp, wie sie die Umwelt schonen kann.
Einer der Höhepunkte war, wie in jedem Jahr, die Verleihung des Sozialpreises. Die Urkunde bekommen Kinder, die sich besonders in die SOS-Kinderdorf-Gemeinschaft eingebracht haben. Den ersten Platz erhielt in diesem Jahr der 16-jährige Steven. Er hatte mit seinem Betreuer den Fahrradkeller ausgeräumt, Fahrräder auf Funktionstüchtigkeit überprüft und nicht mehr reparierbare Räder aussortiert. Für sich selber hatte er aus zwei älteren „Drahteseln“ geschickt ein verkehrssicheres Fahrrad zusammengebaut. Sein Talent sprach sich schnell im SOS-Kinderdorf herum und viele Kinder und Jugendlichen baten Steven, ihnen bei Reparaturen an ihren Rädern zu helfen. So flickte er in seiner Freizeit geduldig Reifen, justierte Bremsen und setzte Beleuchtungen in Gang.
Sozialpreis fürs Durchhalten in der Corona-Zeit
Für Zivilcourage verlieh das Sozialpreiskomitee der 13-jährigen Claire ebenfalls eine Urkunde. Sie hatte eingegriffen, als Kinder „zündelten“ und damit schlimmeres verhindern können.
Außerdem hatte sich das Sozialpreis-Komitee dazu entschlossen, einen Sonderpreis an alle Kinder aus den SOS-Kinderdorf-Familien zu verleihen. „Ihr habt im Corona-Jahr auf so vieles verzichten müssen, kaum Eltern, Freunde und Schulkameraden treffen können“, so die Komitee-Mitglieder SOS-Kinderdorfmutter Anke Hertzsch, Einrichtungsleiter Andreas Brommont und Adrian Schmidt vom Fachdienst. „Und trotzdem habt ihr euch gegenseitig unterstützt und Mut gemacht und so die schwierige Zeit gut durchgestanden! Wir sagen Danke für euer Durchhalten und eure gute Laune trotz Corona!“, lobten die drei die Kinder. Jede Familie erhielt eine Urkunde und 50 Euro für die Familienkasse. „Was damit passieren soll, könnt ihr ja in einer Familienkonferenz besprechen“, so Andreas Brommont. Mit einer fröhlichen Tanzeinlage im Dämmerlicht beendeten Milena und Angelina die diesjährige Kindervollversammlung. „Es war so schön, alle wiederzusehen“, schwärmten die Kinder auf ihrem Weg vom Dorfplatz zurück in ihre Familienhäuser.