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20 Jahre SOS-Schreibabyambulanz in Landsberg

04. Mai 2023

Bei Schlafproblemen oder anhaltendem Schreien – seit 20 Jahren kümmern sich Pädagoginnen der Interdisziplinären Frühförderstelle des SOS-Kinderdorfes Ammersee-Lech in Landsberg um Eltern und ihre Säuglinge.
„Beratung für Familien mit Säuglingen und Kleinkindern mit Regulationsproblemen“ – so wäre ein treffenderer Name für die Schreibabyambulanz. Aber nicht so griffig. Auf der Feier zum 20-jährigen Jubiläum der SOS-Schreibabyambulanz Ende April im SOS-Familientreffpunkt MiniMax in Landsberg holte Maria Mayer, Leitung Schreibabyambulanz, weit aus. Sie war von Anfang an dabei. Schon immer von der Arbeit mit Säuglingen begeistert, machte sie die notwendigen Fortbildungen, um 2003 als Leitung der Schreibabyambulanz in Landsberg zu starten. Es war ganz neu und nicht selbstverständlich, dass man in der Frühförderung spezielle Beratungen auch für Eltern mit Babys  – und nicht nur Beratungen für Familien etwa mit Klein- und Kindergartenkindern anbot. 2008 stiegen die staatlichen Förderungen, da u.a. die hohe Zahl an Kindstod-Fällen den Bedarf aufzeigte.
Über 20 Jahre hinweg hat sich die Schreibabyambulanz fest im Angebot der Frühförderstelle etabliert. Sie ist nicht mehr wegzudenken aus der Beratungslandschaft in Landsberg. Jährlich werden rund 30-36 Familien mit Säuglingen beraten und unterstützt. Diese Zahl ist über die Zeit hinweg in etwa gleichgeblieben. Am häufigsten werden Beratungen zu Schlafproblemen durchgeführt. Das anhaltende Schreien von Babys und Probleme bei der Nahrungsaufnahme sind weitere Beratungsschwerpunkte.

Magie der Beratung

„Magischen Zauber“ nennt Elke Wimpelberg, Leitung SOS-Frühförderstelle Landsberg, die Tatsache, dass vielen Eltern meist nach einem oder zwei Beratungsgesprächen tatsächlich schon geholfen ist. „Viele Eltern fühlen sich von uns verstanden. Wir hören zu und versuchen, den Dingen auf den Grund zu gehen,“ erzählt Maria Mayer. „Manchmal helfen ein paar Kniffe, um die Situation mit dem Säugling zu verändern. Oft ist es aber auch so, dass sich an der Stresssituation mit dem Kind im Wesentlichen nichts ändert, nur die Eltern können nach unseren Gesprächen gelassener damit umgehen.“ Mayer führt im Nachgang zur eingehenden Beratung immer noch ein Telefonat mit den Eltern. Sie will sicher sein, dass es der Familie gut geht.
Froh ist sie, über die gute Zusammenarbeit mit Kinderärzten oder anderen Kooperationspartnern wie der Koordinierungsstelle Frühe Kindheit „KoKi“. Denn zunächst muss in Absprache mit dem Kinderarzt feststehen, ob dem Kind gesundheitlich nichts fehlt, um mit der Beratung beginnen zu können. Im Laufe der Beratung kann auch überlegt werden, ob andere Hilfen zur Entlastung der Familien ermöglicht werden. Die Physiotherapeuten in der SOS-Frühförderstelle werden hier genauso zu Rat gezogen, wie Fachkräfte von der KoKi – z.B. für eine Vermittlung von FamilienhelferInnen.

Präventive Arbeit

Für Maria Mayer ist die frühe Unterstützung von Familien so wichtig, weil sie auch präventiv wirkt. „Gerade in der Beziehungsarbeit der  Eltern mit ihren Babys werden in der Anfangszeit Grundsteine gelegt, die spätere Probleme vorbeugen können,“ erläutert sie. Man kann mit anfänglicher Hilfe manchmal eine schwierige Familienkonstellation, die beispielsweise unvorteilhafte Routinen hervorruft, vermeiden. Diese nachhaltige Entlastung des Familiensystems ist ihr ein Herzensanliegen.