Lernen zu Hause

22. April 2020

Liebe Eltern,

sicher hat es jeder schon einmal erlebt, wie das Erledigen der Hausaufgaben die Beziehung zwischen Eltern und Kind belastet und auf Seiten der Kinder zu sehr viel Kummer führen kann. Nun sind unsere Schulen vorübergehend geschlossen und unsere Kinder sollen zu Hause Schulaufgaben erledigen, welche Lehrer per Mail versenden oder digital ins Netz stellen. Eltern sollen Ihren Kindern Lerninhalte vermitteln, wofür Sie nicht ausgebildet sind. Zudem fühlen sich viele Eltern mit wachsenden Unsicherheiten in dieser neuen Situation konfrontiert, was schon allein genommen zu Problemen in der Familien führen kann. Wie kann das Lernen unter diesen besonderen Herausforderungen gelingen?

Routine hilft und sorgt für Sicherheit

Um für Sie und Ihre Kinder den Druck rauszunehmen, könnten Sie die Schulaufgaben als Anregung verstehen, etwas zu lernen und diese von den Kindern möglichst selbständig und selbstbestimmt erledigen lassen, während Sie sich im Hintergrund halten und bei Bedarf Hilfestellung anbieten. Da das Korrigieren von fehlerhaften Aufgaben oft zu Konflikten zwischen Eltern und Kind führt , könnten Sie dies auch, wenn möglich, dem Lehrer überlassen. Sie als Eltern geben den zeitlichen Rahmen vor, der täglich der gleiche sein sollte, damit sich eine Art Routine und Regelmäßigkeit für die Kinder einstellt. Das gibt den Kindern Sicherheit und Orientierung. Außerdem kennen die Kinder dies aus der Schule. Vor allem in der Grundschule sind die Abläufe jede Woche gleich, und die Kinder wissen daher selbst sehr genau, welche Dinge an welchem Tag zu tun sind. Basteln Sie also einen „Stundenplan“, in dem sich (nicht zu lange) Lerneinheiten mit kleinen und großen Pausen abwechseln. Lassen Sie Ihr Kind nicht nur Arbeitsblätter ausfüllen, sondern schieben Sie mal ein interaktives Quiz am Rechner ein, einen kurzen Kinderfilm zum Sachkunde-Thema oder ein Video in einfachem Englisch.
Wenn es zu häufigen Konflikten zwischen ihnen und ihrem Kind kommt, während es seine Schulaufgaben erledigt, legen sie besser eine Pause ein, in der sich jeder wieder beruhigen kann. Sprechen sie über den Konflikt erst, wenn sich alle Gemüter wieder beruhigt haben. Manchmal hilft es frische Luft auf dem Balkon zu tanken, während ihr Kind ein paar Minuten spielen darf. Sollte es für sie und ihr Kind gar nicht mehr möglich sein, weiter an den Schulaufgaben zu arbeiten, sehen Sie es bitte nicht als Ihr Versagen oder das Ihres Kindes an.

Lernen darf auch Spaß machen

Spielen Sie stattdessen gem einsam ein Spiel, was Ihnen und Ihrem Kind Spaß macht. Auch bei Gesellschaftsspielen, Knobelaufgaben oder Rollenspielen lernt ihr Kind, genau wie beim Bauen mit Holzbausteinen oder Lego. Malen, Basteln und das Ballspielen trainieren die Feinmotorik und die Koordination. Manchmal ist es auch hilfreich, die Rollen zu tauschen. Lassen Sie sich von ihrem Kind einmal ein paar Matheaufgaben stellen und wechseln Sie sich dabei ab. Legen Sie ans Ende der täglichen Schulzeit eine Aufgabe, die Ihrem Kind Spaß macht und die es leicht bewältigen kann. Mit der Erinnerung an dieses Erfolgserlebnis wird es leichter in den nächsten Schultag starten.
Wichtig ist, dass Sie das schulische Lernen jetzt nicht überbewerten. Seien Sie sich sicher, dass ihr Kind auch dann lernt, wenn es vor allem eine gute und aktive Zeit mit seinen Eltern verbringt. Für Eltern und Kinder stellt das Lernen zu Hause momentan eine besondere Herausforderung dar.
Sollten Sie Fragen zu diesem Thema haben, sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Erziehungs- und Familienberatungsstelle weiterhin telefonisch und per Mail für Sie zu erreichen.
Sie erreichen uns von Montag bis Freitag von 9 – 15 und Donnerstag von 9 – 18 Uhr.

Tipp: Elternbrief zum Anhören




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