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Im Interview: Joachim, Marietta und Robbie

01. Juni 2021

Joachim (78), ältester Bewohner Hohenroths, Marietta (74) und Robbie (67), der mit am längsten in Hohenroth lebt, erzählen zum bevorstehenden Einzug von ihren Erwartungen und Bedenken. Joachim und Marietta leben seit zehn Jahren in der Villa Adelmann in Burgsinn. Robbie wohnt seit vierzig Jahren in der SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth mit seinen Hauseltern und anderen Bewohner*innen mit kognitiver Einschränkung in einer Hausgemeinschaft.

Was bereitet Ihnen Freude, wenn Sie an den bevorstehenden Einzug in den Neubau denken?

Robbie: Mir ist es wichtig, dass ich mich weiterhin in Hohenroth frei und selbstständig bewegen kann. Ich laufe gerne und viel mit meinem Rollwagen und spaziere durch das Dorf. Am liebsten würde ich noch eines der Go-Karts hier fahren. Die Nähe zum Laden gefällt mir, ich bestelle mir meine Laugenstangen vor, die sind schön groß. Ich muss auch nicht mehr weg. Hohenroth ist mein Zuhause.
Joachim: Hier in der Villa ist es für mich wie im Urlaub, ich fühle mich sehr wohl. Die familiäre und persönliche Atmosphäre ist mir sehr wichtig, vor allem das Zusammenleben mit den anderen. Ich hoffe, dass es im Zentrum ähnlich wird und ich dort so Altwerden kann wie in der Villa. Auch freue ich mich darauf, die anderen Hohenrother wieder zu sehen und täglich besuchen zu können.
Marietta: Ein bisschen Bauchkribbeln habe ich schon. Vor allem aber freue ich mich darauf, bei den Veranstaltungen wieder mit dabei sein zu können, mitten in Hohenroth. Hier in der Villa waren wir schon etwas abgeschnitten. Auch über die wegfallenden Busfahrten nach Hohenroth bin ich erleichtert. Toll ist es, einfach zum Café spazieren zu können und dabei die Dorfatmosphäre genießen zu können.
Joachim: Genau darauf freue ich mich auch, und wieder bei allem mitmachen zu dürfen. Töpfern wäre schön, auch wandern oder an einem Lesekreis teilzunehmen. Ein eigenes Bad ist Luxus. Die Schwächeren haben auch die Möglichkeit, Kontakt nach außen zu halten durch die fließenden Übergänge zum Park beispielsweise.

Haben Sie Pläne für die Zeit im Zentrum?

Joachim: Nach zehn Jahren in der Villa möchte ich die Leute dort besuchen, ich kenne nicht mehr alle. Auch den Dorfladen aufsuchen zu können, eventuell an dem Angebot der Kerzenwerkstatt teilzunehmen.
Robbie: Spazierengehen, in den Laden, einfach alles wie bisher auch.

Was beschäftigt Sie am meisten zum Thema Älterwerden?

Joachim: Angst vor dem Sterben habe ich nicht, ich habe auch viel gelesen dazu. Der Empfang soll schön sein, das sagen zumindest Menschen, die wieder zurückgeholt werden konnten. Aber vor dem Krankwerden habe ich Respekt. Und bloß nicht ins Altenheim! Dort würde es mir nicht gefallen. Ich hoffe, dass es im Zentrum auch so schön eingerichtet ist wie hier in der Villa. Es fühlt sich an wie bei einer richtigen Familie in der Stube, wie ein Zuhause haben.
Marietta: Ja, hoffentlich nie in ein Altenheim. Ich möchte in Hohenroth bleiben.